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DGB-Chef kommt aus der zweiten Reihe

■ Metaller Dieter Schulte vorgeschlagen

Berlin (taz) – Neuer Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes soll das IG-Metall-Vorstandsmitglied Dieter Schulte werden. Der 54jährige war Gesamtbetriebsratschef bei der Thyssen Stahl AG. Der gelernte Maurer ist seit 1991 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und für die Eisen- und Stahlindustrie zuständig. Schulte ist Mitglied im Verwaltungsrat der Treuhand.

Metaller-Chef Klaus Zwickel, der selbst an dem Posten nicht interessiert war, schlug Schulte als Kandidaten vor. Die Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften müssen der Wahl noch zustimmen. Offiziell wird Schulte am Sonntag in Berlin vom Bundesvorstand bestimmt und im Juni auf der DGB-Gesamtkonferenz bestätigt.

DGB-Sprecher Hans-Jürgen Arlt sagte zu der Wahl, von der IG-Metall-Zentrale in Frankfurt sei der Wunsch gekommen, daß der DGB-Chef diesmal wieder aus den „eigenen Reihen“ kommen sollte. Die IG Metall Frankfurt war es auch gewesen, die einer möglichen Wahl der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ursula Engelen-Kefer erheblichen Widerstand entgegensetzte.

Der verstorbene DGB-Chef Heinz- Werner Meyer wurde gestern in einer Trauerfeier gewürdigt. Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnete Meyer als „hervorragenden Repräsentanten der deutschen und europäischen Gewerkschaftsbewegung“. Er habe sich „um das Vaterland verdient gemacht“.

Der Vorsitzende der IG Chemie-Papier-Keramik, Hermann Rappe, betonte, der plötzliche Tod Meyers habe eine schmerzliche Lücke gerissen. Der DGB- Chef habe zu den Gewerkschaftern gehört, die der Arbeiterbewegung Stärke und Ansehen verschafft hätten. Meyer habe den DGB-Vorsitz in einer Zeit des Übergangs übernommen und die Grundsteine für die längst überfällige innere Reform der Gewerkschaften gelegt. Das Werk fortzuführen sei sein Vermächtnis.

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