: Druckindustrie: Basis unzufrieden
Der Count-down in der norddeutschen Druckindustrie ist angelaufen: Gestern führte die IG Medien in zahlreichen Betrieben eine Mitgliederbefragung durch, um die Arbeitskampfbereitschaft an der Basis auszutesten. Die Belegschaften der Springer-Offsetdruckerei in Ahrensburg sowie der Bergedorfer Zeitung nahmen die Befragung zum Anlaß, um bereits gestern die Arbeit in mehreren Schichten niederzulegen.
„Es ist alles etwas anders gelaufen als geplant, da hat sich so eine gewisse Eigendynamik entwickelt“, so das Resümee eines Springer-Betriebsrats. Die Frühschicht hatte gegen zehn Uhr einfach die Klamotten hingeworfen. Und auch die Spätschicht schloß sich dem Ausstand an. Der Betriebsrat: „Die Geschäftsführung hat uns mitgeteilt, daß sie sich auf Notausgaben vorbereitet.“ Im Klartext: Abendblatt, Bild und Welt werden wohl heute in verminderten Unfang erscheinen.
Mit der Mitgliederbefragung möchte die IG Medien auch in den Unternehmen ein Votum einholen, die vermutlich nicht zu den Streik-Betrieben gehören werden. Bezirkssekretär Rolf Schuhmacher: „Man soll uns nicht vorwerfen, daß wir immer nur unsere besten Bataillone zu Wort kommen lassen.“ Ergebnis der Befragung: Die Vorstellungen der Unternehmer für künftige Arbeitsbedingungen stoßen einhellig auf Ablehnung. Es gilt nunmehr als sicher, daß der Gewerkschaftsrat morgen die Urabstimmung für kommende Woche beschließen wird. Nach der IG Medien-Satzung braucht nur in den Streikbetrieben abgestimmt zu werden. kva
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