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Auf der Suche nach dem eigenen Ich

Jennifer Capriati, einst als Talent in den höchsten Tennis-Himmel gehoben, ist tief gefallen. Fünf Monate nach ihrem Kaufhausdiebstahl in Tampa wurde die 18jährige Amerikanerin, die sich eigentlich verstärkt um ihren Schulabschluß kümmern wollte und deshalb eine Tennis-Arbeitspause eingelegt hatte, wegen Marihuana-Besitzes in einem Hotelzimmer im Miami- Vorort Coral Gables verhaftet. „Ich hänge nur ein bißchen rum und genieße das Leben. Bis ich mir selbst über alles im klaren bin, will ich nicht an die Öffentlichkeit gehen“, hatte sie in der Vorwoche in einem US-Sportmagazin gesagt. Seit ihrer Zweitrunden-Niederlage bei den US Open im August 1993 hat sie kein Turnier mehr gespielt, und ihre Rückkehr zum Tenniszirkus bleibt trotz ihrer Bereitschaft, beim Federationcup als Ersatzspielerin zur Verfügung zu stehen, fraglich. Kein Wunder, daß die Gerüchte über sie jeden Tag bunter werden. Sie soll ihre Haare lila gefärbt haben und 20 Kilo Übergewicht haben. „Alles Lügen. Ich lese dieses Zeug nicht, und es ist mir egal“, so Capriati. Tatsächlich scheint ihr tennismäßig so ziemlich alles egal zu sein. Sie zog zu Freunden nach Boca Raton, trainiert seit Wochen nur sporadisch und hat jeglichen Kontakt zu Sponsoren abgebrochen. Ein Teenie mit Allüren oder ein ausgebrannter Jungstar? „Jennifer ist im Moment auf der Suche nach sich selbst“, sagte ihre Mentorin, Altstar Chris Evert.

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