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Reproduktionsarbeit

■ betr.: „Zeit für schlechtes Gewis sen“, taz vom 30.4.94, „Was fehlt? ,Anerkanntes Putzen‘“, Leserin nenbrief von Elfi Jantzen, taz vom 6.5.94

Zugegeben, ich habe als „Linke ohne Putzfrau“ einen moralischen Vorsprung. Dennoch möchte ich einen Artikel beilegen, den ich für den Frauenrundbrief vom März 94 der Berliner JungsozialistInnen (Monatsblatt der JuSos, im März erstmalig nur weibliche Autoren) geschrieben habe:

[...] Landläufig versteht man unter „Reproduktionsarbeit“ solche Arbeit, die aufgebracht werden muß, um sich selbst (die eigene Arbeitskraft) zu reproduzieren. Es wird also nicht kreativ Neues hergestellt, sondern vielmehr das Alltägliche wieder nutzbar gemacht: Wäsche muß gewaschen, Geschirr gespült werden etc. [...]

Die angeborene Mutterliebe ist nie zuvor so propagiert worden wie in der bürgerlichen Familie. [...] Simone de Beauvoir formulierte das so: „Da man Frauen nicht einreden kann, es sei ihr höchstes Glück, Töpfe zu scheuern und Windeln zu waschen, macht man sie glauben, sie täten das aus Liebe...“ Dies führte zu einer Romantisierung der Reproduktionsarbeit und leugnet den verdummenden, zwangsneurotischen Charakter. [...]

Eine Lösung aus diesem Dilemma kann nicht primär die Aufwertung der Reproduktionsarbeit, sondern nur die gleichberechtigte Aufgabenübernahme von Männern und Frauen sein. Das heißt, Arbeitszeit muß so verkürzt werden, daß beide Geschlechter sich selbst reproduzieren können und müssen. [...] Astrid Dalisda

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