Ami go east!

■ „Native speakers“ gegen Vorurteile

Eine deutsch-amerikanische Zusammenarbeit beim Abbau von Fremdenfeindlichkeit planen die Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen in Berlin und Brandenburg (RAA) in diesem Sommer: jeweils zu viert in einer Gruppe sollen US-AmerikanerInnen vier Wochen lang in die brandenburgische Provinz ziehen, um dort Jugendlichen und Erwachsenen einen persönlichen Eindruck vom „Traumland“ Amerika zu vermitteln. Orte dieser Begegnung sollen vor allem Gemeinden in der Grenzregion sein, in denen Jugendliche wenig andere Lern- und Freizeitmöglichkeiten haben, das Interesse an der „großen weiten (westlichen) Welt“ aber stark ist.

In enger Zusammenarbeit mit Schulen und Kirchengemeinden sollen die in brandenburgischen Familien untergebrachten Gäste als „native speakers“ im Englischunterricht über die unterschiedlichen Lebensweisen und sozialen Konflikte in den USA berichten. Damit sollen sie einerseits das Klischee vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten abbauen, andererseits aber auch das Vorurteil vom nur materialistischen und machtorientierten Ami. Im täglichen Zusammenleben in der Gemeinde, so die Idee, werden eher selbstverständlich Fragen der US-amerikanischen Gesellschaft und Politik thematisiert, zum Beispiel auch die Situation ethnischer Minderheiten in den USA und die Erfahrungen mit antirassistischer Arbeit. Je nach Fähigkeit und Interesse sollen die Gäste in Zusammenarbeit mit der RAA Workshops für Jugendliche anbieten: Intensivkurse in Englisch, Musik oder Tanz, ökologische Projekte vor Ort oder gemeinsame Begegnungen mit polnischen Nachbarn.

Während schon etliche Gemeinden und Schulen ihr Interesse an dieser besonderen Art der Ost- West-Begegnung angemeldet haben, fehlt es noch an amerikanischen Gästen, die bereit sind, vier Wochen lang der Parole „ami go east!“ zu folgen, um dabei hautnah Erfahrungen in einer durcheinandergewirbelten postsozialistischen Gesellschaft zu sammeln.

Interessenten können sich melden und informieren bei der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen Potsdam, Gartenstr. 22. 14482 Potsdam, Tel: 0331/48 48 56 Vera Gaserow