: Nichts zu befürchten
■ Nazis in Australien untergetaucht
Canberra (AP) – 841 mutmaßliche deutsche Kriegsverbrecher, darunter ranghohe Nazis, sind nach dem Zweiten Weltkrieg in Australien untergetaucht und haben die dortige Staatsbürgerschaft erhalten. Dies geht aus dem Abschlußbericht einer Sonderkommission (SIU) der Regierung hervor, der dieser Tage in Canberra veröffentlicht wurde. Ein Beispiel: Der ehemalige Kommandeur der Freiwilligeneinheit Arajs, Konrad Kalejs, wanderte 1950 nach Australien aus. Sieben Jahre später bekam er die Staatsbürgerschaft und zog 1959 in die USA, von wo er jedoch im vergangenen Monat wieder nach Australien abgeschoben wurde. Das ihm unterstellte Kommando soll in Lettland zwischen Juni und Dezember 1941 tausende Zivilisten umgebracht haben. Damals seien 70.000 Juden umgekommen. Ohne weitere Beweise werde aber kein Verfahren gegen Kalejs eröffnet, erklärte die Polizei. Die Behörden seien nach dem Krieg bei der Überprüfung von Einwanderern nachlässig gewesen. Zudem habe das Interesse an der Verurteilung von Kriegsverbrechern mit wachsender Furcht vor dem Kommunismus nachgelassen. In Australien wurden drei Verdächtige vor Gericht gestellt, aber keiner verurteilt. Die SIU sammelte gewichtige Beweise gegen 27 Personen, die aber für eine Anklage nicht ausreichen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen