piwik no script img

HfbK-Streit und kein Ende

■ Die Gegner von Präsidentin Adrienne Goehler haben wieder was zum Mosern gefunden

Drei Professoren der Hamburger Hochschule für Bildende Künste haben Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD) „politische Zensur“ vorgeworfen. Die Wissenschaftsbehörde habe unter Hinweis auf eine kunsttheoretische Veröffentlichung von Franz Erhard Walther von einem hohen Juristen schriftlich Überlegungen darüber anstellen lassen, ob sein Amtsantritt als Vizepräsident der Hochschule verhindert werden könne.

Bei der Auseinandersetzung zwischen den Professoren Hans-Joachim Lenger, Martin Rögener und Walther sowie der Wissenschaftsbehörde geht es um die umstrittene Amtsführung von HfBK-Präsidentin Adrienne Goehler. Hajen hatte gegen die drei Hochschullehrer Disziplinarmaßnahmen eingeleitet, nachdem diese scharfe Kritik an der HfBK-Präsidentin geübt hatten. In dem Vorwort zu seinem Buch „Denkraum – Werkraum“ hatte Walther sich ebenfalls kritisch über die Amtsführung von Frau Goehler geäußert.

Der Hamburger Rechtsanwalt Gerhard Strate, der die drei Professoren vertritt, meinte am Donnerstag, nach Durchsicht der Akten in dem Disziplinarverfahren werde deutlich, wie sehr die Behörde das „rechtswidrige Vorgehen der HfBK-Präsidentin“ in verschiedenen Bereichen „abdeckt oder beschönigt“. Den Professoren, die Mißstände an der Hochschule aufgedeckt hätten, werde nun mit einem endlosen Disziplinarverfahren nachgestellt.

Wissenschaftssenator Hajen erklärte, der Vermerk des Juristen über die Veröffentlichung Walthers sei in dem Disziplinarverfahren gegen die drei Professoren nicht maßgeblich. Allerdings müßten die Professoren sich selbst darüber klar werden, ob sie sich als Künstler oder als Beamte äußerten. „Das permantente Dr.-Jekyll-und-Mr-Hyde-Spiel führt auf Dauer doch nur zur Ermüdung.“

Der AStA der Hochschule reagierte mit einem ironischen Brief an die Vereinigten Nationen in New York auf den Dauerstreit an der HfBK. Sie forderten den UN-Generalsekretär auf, bestimmte Teile der Hochschule zur „UN-Schutzzone“ erklären zu lassen, da seit Jahren eine „kleine Gruppe gewissenloser Professoren“ die Studenten terrorisiere.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen