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Unterm Strich

Politisch bedeutsame Filmpreise: Am Rande des 47. internationalen Filmfestivals von Cannes sind am Sonntag mehrere politisch engagierte Filme ausgezeichnet worden, die in Sonderreihen gezeigt wurden. Der Film „Couvre-feu“ des Palästinensers Rashid Masharawi, der im Rahmen der internationalen Kritikerwoche lief, wurde mit einem von der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) verliehenen Preis gewürdigt. Der Preis der ökumenischen Jury ging zu gleichen Teilen an „Vivre“ des Chinesen Zhang Yimou und „Soleil trompeur“ des Russen Nikita Michalkow. Der Algerier Merzak Alloauche erhielt für seine Chronik aus dem von fundamentalistischen Bestrebungen erschütterten Algerien „Bab el-Oued City“ die Auszeichnung „Glaces Gervais – Un certain regard“. Sie ist mit 400.000 Franc (rund 120.000 Mark) und Förderung beim Vertrieb verbunden. Ferner wurde der Film „Exotica“ des kanadischen Regisseurs Atom Egoyan mit dem Preis des internationalen Filmkritikerverbands (Fipresci) ausgezeichnet.

Politisch bedeutsamer Ehrendoktor: Der amerikanische Historiker Robert Paxton erhält wegen seiner Arbeiten über die antijüdische Politik des französischen Nazi-Kollaborationsregimes von Vichy die Ehrendoktorwürde der Universität von Caen in der Normandie. Seine Nominierung wurde dort am Wochenende im Amtsblatt veröffentlicht. Der 61jährige Paxton trug mit seinen 1973 und 1981 veröffentlichten Büchern „La France de Vichy“ (Das Vichy-Frankreich) und „Vichy et les Juifs“ (Vichy und die Juden) wesentlich dazu bei, die lange Zeit verdrängte Vergangenheit der antisemitischen Verfolgungen unter Marschall Petain ins Bewußtsein der Franzosen zu rufen. Paxton hatte im April im Prozeß gegen den zu lebenslanger Haft verurteilten französischen NS-Kollaborateur Paul Touvier ausgesagt.

Und noch ein Preis: Für seine Verdienste um die Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn hat der Publizist und Politikwissenschaftler Christian Graf von Krockow am Donnerstag den Leopold-Lucas-Preis erhalten. Krockow setzte sich in seiner Rede dafür ein, die Greueltaten von Deutschen an Polen im Zweiten Weltkrieg nicht weiter zu verdrängen. Der Preis erinnert an den 1943 im KZ Theresienstadt umgekommenen jüdischen Gelehrten Leopold Lucas.

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