: Recht auf Heimat?
■ Union stützt Sudetendeutsche
Nürnberg (AP) – Führende Politiker von CDU und CSU haben den Sudetendeutschen Unterstützung bei ihrer Forderung nach Rückkehrrecht zugesagt. Prag müsse wissen, daß Bonn beim Recht auf Heimat auf der Seite der Vertriebenen stehe, sagte Bundesinnenminister Manfred Kanther beim 45. Sudetendeutschen Tag am Wochenende in Nürnberg. CSU-Chef Theo Waigel forderte die tschechische Regierung auf, ein Zeichen der Dialogbereitschaft zu setzen. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte am Sonntag an die Adresse des tschechischen Ministerpräsidenten Václav Klaus: „Das Recht auf Heimat bedroht niemanden. Niemand will neues Unrecht.“ Klaus hatte seine Einladung zu dem Nürnberger Treffen als „Provokation“ abgelehnt. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft verlangt von der Tschechischen Republik, die Vertreibung als Unrecht anzuerkennen und den Sudetendeutschen die uneingeschränkte Rückkehr zu ermöglichen. In Deutschland leben nach Angaben der Landsmannschaft rund 3,4 Millionen und in der Tschechischen Republik 100.000 Sudetendeutsche.
Kanther betonte, die Vertriebenen müßten „in großer Ruhe“ und unter „Verzicht auf Revanchismus“ in die deutsch-tschechischen Beziehungen einbezogen werden. Ein versöhntes Nebeneinander könne es nur geben, wenn beide Seiten die bitteren Erfahrungen der Vergangenheit nicht vergäßen und den Mut zu einem Neuanfang hätten. Waigel mahnte Prag, die nach dem früheren Präsidenten der tschechoslowakischen Republik Eduard Benesch benannten Gesetze von 1946 zu widerrufen. Diese hatten die Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen geregelt. Auch Stoiber betonte, in einem Europa der gemeinsamen Werte hätten solche „Unrechtsdekrete“ keinen Platz. Vielmehr müßten Minderheitenrechte überall in Europa Anerkennung finden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen