piwik no script img

Reform des Paragraph 218?

■ Süssmuth appelliert an Bundestag: Neues Abtreibungsrecht nicht scheitern lassen

Hamburg/Bonn (dpa) – Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) hat „an alle politischen Kräfte“ des Bonner Parlaments appelliert, die Reform des Abtreibungsrechts nicht erneut scheitern zu lassen. Der Bundestag stimmt am kommenenden Donnerstag über die Reform des Paragraphen 218 ab. Süssmuth sagte der Welt am Sonntag: „Ich hoffe, daß wir möglichst bald zu einer abschließenden Entscheidung kommen und damit die gegenwärtig bestehenden Verunsicherungen bei den Frauen beheben.“

Dem Bundestag werden bei der Schlußabstimmung mehrere Entwürfe vorliegen, da sich der Sonderausschuß des Parlamentes zur Neuregelung des Paragraphen 218 nicht auf einen gemeinsamen Entwurf aller Fraktionen einigen konnte. Mit der Gesetzesnovelle soll das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Mai 93 umgesetzt werden. Danach sollen Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen straffrei bleiben, wenn die Abtreibung auf Wunsch der Frau erfolgt und sie eine Schwangerschaftsberatung absolviert.

Die SPD will laut ihrem Parlamentarischen Geschäftsführer Peter Struck als einzige Indikation eine „die psychische und soziale Situation der Frau einbeziehende medizinische Indikation“ vorschlagen. Struck rechnet damit, daß der Bundesrat auf seiner Sitzung am 8. Juli nach einer Mehrheitsentscheidung gegen den SPD- Entwurf im Bundestag den Vermittlungsausschuß anrufen wird. Die Reform des Abtreibungsrechts ist notwendig, weil das Bundesverfassungsgericht den erst 1992 wegen verschiedener Regelungen in Ost- und Westdeutschland neu gefaßten Abtreibungsparagraphen teils verworfen hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen