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Kriegsgegner im Hungerstreik

■ Aufrufe zur Solidarität mit serbischem Friedensdorf

Münster/Trešnjevac (taz) – Lajos Balla, der Kopf der Friedensinitiative des nordserbischen Dorfes Trešnjevac, ist vor einer Woche in den Hungerstreik getreten. Kurz darauf hat sich Istvan Bacskolin, der Bürgermeister der nahen Kreisstadt Kanzsa, angeschlossen. Die beiden protestieren gegen die Inhaftierung des designierten Bürgermeisters von Trešnjevac, Vilmos Almasi. Der Friedensaktivist und Abgeordnete des Regionalparlamentes hatte am 19. Mai eine viermonatige Haftstrafe antreten müssen, weil er sich vor über zwei Jahren geweigert hatte, seiner Einberufung zum Militärdienst Folge zu leisten.

Zu Kriegsbeginn hatten sich neben Almasi rund 200 Männer in Trešnjevac geweigert, den Dienst mit der Waffe anzutreten. Die anderen BewohnerInnen des Dorfes schützten sie damals vor dem Zugriff der jugoslawischen Armee. In Trešnjevac leben etwa 2.000 Menschen meist ungarischer Abstammung. Im Juni 1992 hatten sie eine „Geistige Republik“ ausgerufen, der allein aus Deutschland bisher 500 Menschen beigetreten sind.

Nach Angaben des Strahlsunder Friedensaktivisten Wolfram Roger verweigerten die serbischen Behörden der Frau von Vilmos Almasi, Tünde, in der letzten Woche ihren Mann im Gefängnis zu besuchen. Da der Gefangene nur zwei Briefe pro Woche empfangen darf, bitten die Hungerstreikenden, Umschläge mit weißen Briefbögen an den Meduopstinski Zatvor, Za Vilmos Almasi, Linijinove Park 1, YU-27000 Subotica zu schicken. Der Bundesverband des Neuen Forum hat eine Protestnote an den serbischen Präsidenten Slobodan Milošević geschickt und bittet um weitere Faxe an die Nummer 00381-11-646 452. Werner Paczian

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