piwik no script img

Lokalkoloratur

Der Gruß aus der Gruft erreichte die taz nach Redaktionsschluß und jagte dem diensthabenden Redakteur einen kalten Schauer über den Rücken. Via Agentur meldete sich aus dem politschen Jenseits der Landesverband der Hamburger FDP, vertreten durch seinen himmlischen Vorsitzenden Rainer Funke. Der ängstigt sich – und nun wird's richtig gruselig – vor dem zweiten Tod seiner Organisation, über die sich ein schlaksiger, bärtiger Unhold hergemacht hat. Rudolf Scharping, so grummelt Funke, sei drauf und dran, „die FDP auszuradieren“. Schlimmer noch, nicht nur die FDP, auch der „organisierte Liberalismus“ sei vom roten Dreizack bedroht. Grauenhafte Vorstellung. Leichenschändung sozusagen. Wähnten wir doch die Hamburger FDP längst jenseits von Gut und Böse, dem säkularen Griff des arglistigen Rudi längst entzogen. Gibt es also, so fragen wir uns, doch ein Leben nach dem parlamentarischen Tod? Und wenn ja, war's vielleicht der Scharping schon, der den Freidemokraten im vergangenen Herbst den Fünfprozent-Dolch aufgesetzt hat. Rätsel über Rätsel. Entsetzt stehen wir vor unserem Nadeldrucker und warten auf die nächsten Lebenszeichen. uex

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen