piwik no script img

Umweltweise wollen 5-Mark-Benzin

■ Sachverständigenrat für Umweltfragen: Diesel ist gefährlich

Berlin (AP/AFP/taz) – Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen hat seine Forderung bekräftigt, den Benzinpreis bis zum Jahr 2005 schrittweise auf etwa fünf Mark zu erhöhen. Parallel dazu sollten die Autohersteller Fahrzeuge anbieten, die maximal drei Liter auf 100 Kilometer verbrauchten, erklärte Ratsmitglied Hans- Jürgen Ewers gestern in Berlin. Dann müßten die Fahrer kaum mehr Geld für Benzin aufwenden und würden einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Gefordert sei hier die Politik, redete Ewers seinen Auftraggebern von der Bundesregierung ins Gewissen. Die Verantwortlichen müßten den BürgerInnen eben vorrechnen, daß sie mit sparsamen Autos für Sprit kaum mehr aufwenden müßten. Dann wäre die Industrie auch eher bereit, Fahrzeuge mit geringerem Benzinverbrauch zu bauen, so Ewers. Technisch sei sie dazu schon in der Lage. Ein solches Auto würde derzeit etwa 10.000 Mark mehr für hochwertige Elektronik kosten.

Besonders hat sich der von der Bundesregierung bestellte Sachverständigenrat in diesem Jahr mit Dieselautos befaßt: Sie belasten die menschliche Gesundheit erheblich mehr als Benziner, heißt es in dem von Ewers vorgestellten „Umweltgutachten 1994“. Die Gefährdung durch Diesel sei bis zehnmal so hoch wie bei Benzin. Rußpartikel, die bei der Verbrennung von Dieselkraftstoff entstehen, könnten Krebs erzeugen. Um mit einem Tempolimit eine wirksame Schadstoffreduzierung zu erreichen, müsse die Höchstgeschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer, für Lkw sogar auf 60 Stundenkilometer reduziert werden. Das sei politisch nicht durchsetzbar.

Der Verband der Mineralölwirtschaft teilte mit, daß der Inlandsabsatz von Mineralölprodukten 1993 bei 128,1 Millionen Tonnen lag. Der Absatz von Benzin sei um 1,7 Prozent auf 32 Millionen Tonnen gestiegen. ten

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen