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Von der Dominotheorie zur „Normalisierung“

■ USA–Vietnam, eine diplomatische Beziehung

Hanoi (AP/AFP/dpa) – Neunzehn Jahre nach Kriegsende haben Vietnam und die USA die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart. Dies teilte das Außenministerium gestern in Hanoi mit. Die vietnamesische Regierung sprach von einem „bedeutenden Schritt zur Normalisierung des Verhältnisses“ zwischen den beiden Staaten. Erst kürzlich hatte US-Präsident Bill Clinton das Handelsembargo gegen Vietnam aufgehoben. Clinton hatte während der Vietnam-Proteste Ende der sechziger Jahre selbst zu den Demonstranten gehört.

Als erster Schritt zur Wiederaufnahme der Beziehungen sei zunächst die Einrichtung von Verbindungsbüros in Washington und Hanoi geplant, teilte das vietnamesische Außenministerium mit. Darauf hätten sich der stellvertretende amerikanische Außenminister Winston Lord und sein vietnamesischer Kollege Le Mai am 20. und 21. Mai in einem Notenwechsel verständigt. Die Verhandlungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen hatten nach der Aufhebung des Handelsembargos im Februar dieses Jahres begonnen. Es war bereits in den sechziger Jahren gegen das damalige Nordvietnam verhängt worden.

Nach der Einnahme der früheren südvietnamesischen Hauptstadt Saigon 1975 durch Truppen der vietnamesischen Kommunisten dehnte die US-Regierung ihre wirtschaftlichen Sanktionen auf das ganze Land aus. Die letzten US-Diplomaten hatten damals per Hubschrauber vom Dach der US-Botschaft aus Saigon überstürzt verlassen. Wenig später wurde die Stadt in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.

Wie der britische Rundfunksender BBC berichtete, dürfte der Austausch von Diplomaten allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen. Washington wolle zuvor die Frage der Entschädigung amerikanischer Firmen lösen, die in Südvietnam enteignet worden waren, heißt es. Zudem sei das Schicksal von etwa zweitausend in Vietnam vermißten US-Soldaten immer noch ungeklärt.

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