Vorschlag

■ Dorothea Schürch singt im Zementwerk Rüdersdorf

Überall dort, wo die Schweizerin Dorothea Schürch in letzter Zeit auftrat, gerieten Musikkritiker in helles Entzücken. Vielleicht liegt es daran, daß die Sängerin, diplomierte Gestalterin und ehemalige Medizinstudentin, in keine der üblichen Schubladen paßt. Ihr Gesang wird von mimischer und gestischer Lautmalerei begleitet, dazu kommen Opernzitate, Satzfragmente und eine witzige Phantasieansprache. Als Stimm- und Geräuschimprovisatorin mit zungenbrecherischer „Stimmakrobatik“ wurde „die Doro aus Zürich“ beim 93er Workshop Freie Musik in Berlin als Entdeckung gefeiert. Und so verwundert es kaum, daß Altstars der Improvisation wie Conny Bauer und Günther „Baby“ Sommer ihre teilweise anarchischen Aktionen und Klänge mit denen von Schürch verbinden wollen. Zum Beispiel heute, wobei sie auch gleich musikalischen Neuraum mit einweihen, der eine besondere Akustik vermuten läßt: das Z1 in Rüdersdorf, ein stillgelegter Teil des ehemaligen Zementwerkes, ein Industriemonster inmitten wild wuchernder Natur, in dem längerfristig eine Kunstschule entstehen soll. Stefan Baudis

Heute, 20 Uhr, Ernst-Thälmann-Straße, 15558 Rüdersdorf