piwik no script img

■ Giro d'ItaliaStatist Induráin

Follonica (dpa) – Der Russe Jewgeni Berzin ist bislang der uneingeschränkte König des 77. Giro d'Italia. Der 23jährige Träger des Rosa Trikots konnte seine Führung im ersten Einzelzeitfahren von Grosseto nach Follonica über 44 km sogar noch ausbauen. Auf der Strecke blieb überraschend Vorjahressieger Miguel Induráin (Spanien). Der wie entfesselt fahrende Berzin nahm als Sieger der 7. Etappe dem Zeitfahr-Spezialisten Induráin 2:34 Minuten ab.

Der 1,70 m große Berzin fuhr eine Siegerzeit von 50:46 Minuten und degradierte die Elite fast zu Statisten. Zweitschnellster im Ziel Franzose Armand de las Cuevas (52:02 Min.) vor dem italienischen Ex-Weltmeister Gianni Bugno (52:27) und Induráin (53:20). Der in Vyburg an der finnischen Grenze geborene Berzin, erst im zweiten Jahr Profi, führt das Gesamtklassement jetzt mit 2:16 Min. Vorsprung vor de las Cuevas an. Induráin (3:39 Min. Rückstand) liegt hinter Bugno (2:38) nahezu aussichtslos abgeschlagen auf Rang vier. Zwar hat es die letzte Giro-Woche mit den schwersten Bergpässen noch gewaltig in sich, doch die Hoffnungen für den Weltranglisten-Ersten, seinen Vorjahrestriumph zu wiederholen, sind auf ein Minimum geschrumpft. Zumal Induráin noch deutlichen Formrückstand hat, im Hochgebirge nicht stärker als Berzin einzuschätzen ist und dazu auch nicht über eine annähernd so starke Mannschaft wie der Russe verfügt.

Berzin, Verfolgungs-Weltmeister von 1990, katapultierte sich am 19. März quasi aus dem Nichts ins Rampenlicht. Mit einem Antritt am Poggio schockte er die Elite der Radprofis und ebnete seinem Team-Kollegen Giorgio Furlan (Italien) den Weg zum Sieg beim Frühjahrsklassiker Mailand–San Remo. Seitdem hastet er unermüdlich von Erfolg zu Erfolg. Dem Sieg beim Weltcup-Rennen Lüttich–Bastogne–Lüttich folgte ein Erfolg im Einzelzeitfahren beim Criterium International über den Zeitfahr-Spezialisten Tony Rominger (Schweiz). Zugunsten seines Mannschaftskapitäns Moreno Argentin (Italien) verzichtete Berzin auf den ersten Platz beim Fleche Wallonne.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen