■ Basketball: Erstaunliche Pacers
Berlin (taz) – Ein bißchen merkwürdig muß sich Detlef Schrempf schon vorkommen, wenn er sein altes Team im Fernsehen spielen sieht. Heilfroh war er, als er zu Saisonbeginn von den Indiana Pacers, einem mediokren Team, das noch nie die erste Play-off-Runde überstanden hatte, zum Meisterschaftsaspiranten Seattle SuperSonics transferiert wurde. Doch dann schieden die Sonics sang- und klanglos aus, während die Pacers einen beeindruckenden Siegeszug begannen, Orlando Magic sowie die Atlanta Hawks ausschalteten und nun auch im Halbfinale gegen die New York Knicks für Furore sorgen. Mit einem 83:77-Sieg in eigener Halle glichen sie die Best-of- Seven-Serie zum 2:2 aus.
Ihren unverhofften Erfolg verdanken die Pacers, die mit 47 Saisonsiegen einen Klubrekord aufstellten, zu einem großen Teil dem neuen Trainer Larry Brown. Der hat in 22 Jahren schon acht Teams trainiert und dabei in 21 Spielzeiten jeweils mehr Siege als Niederlagen erreicht. Die Mannschaft aus Indiana ist die fünfte, die er zu einer Rekordsiegzahl führte, mit 710 Siegen steht Brown in der Liste der erfolgreichsten Trainer an zehnter Stelle. „Er erkennt Talente und findet heraus, wie sie am besten spielen“, lobt Danny Manning von den Hawks, der auf dem College bei Brown trainierte.
In Indiana knöpfte sich der Coach, der seine Spieler gern mit Videos ihrer besten Szenen motiviert, zuerst den Star Reggie Miller vor, den er zu mannschaftsdienlicherem Spiel und mehr Abwehrarbeit anhielt. Mittlerweile spielen die Pacers eine ebenso gute Defense wie die New York Knicks. „Sie sind fast ein Spiegelbild von uns“, staunte Knicks-Guard Anthony Mason. In Spiel drei schaffte Indiana sogar das Kunststück, Patrick Ewing nur einen einzigen Punkt zu gestatten – das erstemal in seiner neunjährigen NBA-Karriere, daß der Knicks-Center keinen Feldkorb erzielte.Matti
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