Kommentar: Chance verpaßt
■ Untersuchungsausschuß ohne Ergebnis
Schon der Name des „Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Personalbesetzungspraxis bei Eigen- und Beteiligungsgesellschaften des Landes Bremen und der Stadtgemeinde Bremerhaven“ verheißt nichts Gutes. Statt die Sache beim Namen zu nennen, um die es geht – nämlich den Bremerhavener Filz – wird wortreich drumherumgeredet. Und so ist denn auch die gesamte Veranstaltung. An zwei langen Sitzungstagen haben die sieben Mitglieder des Untersuchungsausschusses unter Zuhilfenahme der versammelten Bürgerschafts-Stenographie bisher rein gar nichts herausgefunden, das nicht schon im Januar in der Zeitung gestanden hätte.
Dabei hätte es so lustig werden können: Anstatt alle Zeugen des Bremerhavener Filzes schön ordentlich der Reihe nach zu laden, hätte man sie alle gleichzeitig bestellen sollen. Das hätte dann zwar auch keine neuen Erkenntnisse über die ja sowieso bereits bekannten Fakten der untersuchten Stellenbesetzungen erbracht, es wäre aber zumindest unterhaltsam geworden. Und der bei dieser Gelegenheit mit Sicherheit entbrannte unflätige Wortwechsel zwischen Fischtowns führenden Genossen hätte zumindest tiefe Einblicke in das erlaubt, was andernorts gerne als „politische Kultur“ bezeichnet wird. Die ist in Bremerhaven nämlich nicht nur auf den Hund gekommen, sondern schon seit vielen Jahren weit darunter.
Dirk Asendorpf
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