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Bosnien-Verhandlungen vorerst geplatzt

■ Bosnische Regierung verweigert die Teilnahme, weil noch immer serbische Soldaten in der Schutzzone um Goražde stehen / Zwischenfall bei Sarajevo

Genf (taz) – Aufgrund der Weigerung der bosnischen Serben, ihre letzten 150 Soldaten aus der 3-Kilometer-Schutzzone um Goražde zurückzuziehen, sind die für gestern geplanten Verhandlungen um einen Waffenstillstand in Bosnien zunächst nicht zustande gekommen. Das teilte der Sprecher des UNO-Sonderbeauftragten für das ehemalige Jugoslawien, Yasushi Akashi, gestern nachmittag mit. Schon gestern morgen war bekannt geworden, daß die zunächst für die nächste Woche angekündigten Verhandlungen über eine politische Lösung des Bosnienkonflikts im französischen Talloires am kommenden Wochenende in der französischen UNO-Botschaft in Genf stattfinden sollten.

Da die bosnischen Serben ihren seit Wochen versprochenen Rückzug aus Goražde auch bis gestern mittag nicht umgesetzt hatten, blieben die eingeladenen Vertreter der bosnischen Regierung – Premierminister Haris Silajdžić und Präsident Alija Izetbegović – zunächst in ihrer Hauptstadt Sarajevo. In Genf erschien lediglich der Kroate Krešimir Zubak, der Mitte dieser Woche zum ersten Präsident der bosniakisch-muslimischen Föderation gewählt worden war. Dieser Staat ist aber bislang nicht von der UNO anerkannt. Sowohl Akashi als auch die in Genf weilenden Vermittler von UNO und EU, Thorvald Stoltenberg und David Owen, akzeptierten Zubak daher nicht als Verhandlungspartner. Auch der bosnische Serbenführer Radovan Karadžić lehnte Verhandlungen mit Zubak ab.

In seiner Erklärung machte dieser die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen vom Rückzug der bosnischen Serben aus Goražde abhängig. UN-Unterhändler Akashi forderte die Serben auf, mit einem sofortigen Rückzug der 150 Soldaten die Aufnahme der Waffenstillstandsverhandlungen am heutigen Freitag doch noch zu ermöglichen. Sollten die Gespräche nicht zustande kommen, so ist auch ungewiß, ob zunächst überhaupt Verhandlungen über eine politische Lösung stattfinden. Das Genfer Treffen, beim dem es vorrangig um die territoriale Aufteilung zwischen der bosniakisch- muslimischen Föderation und einem serbischen Gebiet gehen sollte, war unter Federführung der sogenannten „Kontaktgruppe“, bestehend aus Vertretern der USA, Rußlands sowie – für die EU – Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands, organisiert worden. Aufgrund serbischen Beschusses der Schutzzone um Sarajevo hatte die Unprofor bereits am Mittwoch Antrag auf Nato-Luftunterstützung gestellt. Die Aufforderung wurde zurückgenommen, als die Serben ihr Feuer einstellten. Andreas Zumach

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