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In Genf wird noch immer gewartet

■ Bosnier verweigern weiter Teilnahme / Erst 50 serbische Soldaten aus Goražde abgezogen / Schwere Kämpfe bei Tuzla

Genf (taz) – Da die bosnischen Serben auch gestern ihre Soldaten nicht vollständig aus der 3-Kilometer-Schutzzone um Goražde abgezogen hatten, wurden die Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen den bosnischen Kriegsparteien erneut verschoben. Möglicherweise kommt es am heutigen Samstag zu dem ursprünglich schon für Donnerstag geplanten Treffen. Parallel zu den Waffenstillstandsverhandlungen soll unter Federführung der aus Vertretern der USA, Rußlands, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands bestehenden Kontaktgruppe in der Genfer UNO-Botschaft Frankreichs über eine politische Lösung des Bosnien-Konflikts gesprochen werden.

Am Sitz der UNO wurde gestern damit gerechnet, daß der bis dahin in Paris weilende bosnische Premierminister Haris Silajdžić sowie eine Regierungsdelegation unter Leitung von Vizepräsident Ejup Ganić aus Sarajevo bis zum Abend in Genf eintreffen. Nach einem Gespräch mit dem bosnischen Serbenführer Radovan Karadžić teilte der Sonderbeauftragte der UN und zivile Oberbefehlshaber der UN-Schutztruppen, Akashi, derweil am Mittag mit, die bosnischen Serben hätten von ihren 150 Soldaten innerhalb der Schutzzone um Goražde erst 50 – als Zivilisten verkleidet – abgezogen.

Zuvor hatte Akashis Sprecher Michael Williams erklärt, solange auch nur ein einziger serbischer Soldat, Polizist oder Milizangehöriger in der Schutzzone verbleibe, gebe es keine Grundlage für Waffenstillstandsgespräche. Nach den inzwischen eingetretenen Verzögerungen gilt als wahrscheinlich, daß das ursprünglich für den 13. Juni in der russischen UNO-Botschaft in Genf geplante Treffen der Außenminister der Kontaktgruppe, auf dem ein Bosnien-Abkommen besiegelt werden sollte, verschoben wird.

Unterdessen tobten im Norden Bosniens erbitterte Gefechte entlang des gesamten Frontbogens um die Industriezone Tuzla. In der Umgebung schlugen nach UN-Angaben über 1.400 Artilleriegranaten ein. Nach Angaben von „Radio Zagreb“ schickten die bosnischen Serben inzwischen neue Truppen heran. Andreas Zumach

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