Katzenjammer

■ Handball-EM: Rußland, Schweden und Spanien schon im Halbfinale

Lissabon (dpa) – Zum Ärger der Mannschaft, der Sponsoren und vor allem des Deutschen Handball-Bundes (DHB), der nun eine denkbar schlechte Position bei den Verhandlungen um die millionenschweren Fernsehverträge mit dem TV-Rechteverwerter UFA besitzt, hat das deutsche Team das Halbfinale der 1. Europameisterschaft in Portugal mit 1:5 Punkten schon verpaßt. Bereits für die Vorschlußrunde qualifiziert sind Rußland nach dem 21:18 gegen Kroatien sowie Spanien und Schweden.

„Zwei Punkte aus zwei Spielen holen wir noch“, meinte Bundestrainer Arno Ehret vor dem heutigen Match gegen Rußland. Trotz wachsenden Unmuts bewahrt der 40jährige zumindest nach außen hin Ruhe. Sich selbst aber nimmt er von der Kritik nicht aus. „Ich verspüre gewisse Wut, weil ich die Mannschaft in ihrer Selbständigkeit überschätzt habe und somit die Schwerpunkte bei der Vorbereitung mehr im mentalen Bereich hätte setzen müssen.“ Zu offensichtlich war die Nervenschwäche einzelner Profis wie beim Niederwürzbacher Jürgen Hartz, der auf der wichtigen halblinken Rückraumposition nie seine Form fand und zu den Verlierern der EM zählt. Zwar läßt sich der Imageverlust noch nicht in Zahlen ausdrücken. Aber es ist trotz des Dementis von DHB-Präsident Bernd Steinhauser klar, daß für den Verband und seine Vereine die Basis bei den ursprünglich auf 60 Millionen Mark für fünf Jahre vorgesehenen Vertrag mit den privaten TV-Anstalten nicht mehr haltbar ist. „Die Auftakt-Niederlagen waren schlichtweg eine Katastrophe“, betont der Ligaausschuß-Vorsitzende Heinz Jacobsen als Verhandlungsführer mit der UFA. Er deutet an, daß die Liga möglicherweise nicht mit dem DHB im Paket über einen Vertrag verhandeln, sondern separat für die Liga abschließen will.