Nordkorea droht erneut

■ Warnung vor Sanktionen im Atomstreit / Beratungen in Wien

Tokio/Wien/Washington (AFP/ dpa) –Mit scharfen Worten reagierten Regierungsvertreter in Pjöngjang auf mögliche Sanktionen wegen Nordkoreas Atompolitik: „Sanktionen bedeuten sofort Krieg, und Krieg ist gnadenlos“, hieß es in einer Erklärung des nordkoreanischen Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, einer der wichtigsten Institutionen der nordkoreanischen Regierung. US-Präsident Bill Clinton bekräftigte unterdessen seine Forderung, daß jetzt die Sanktions-Resolution im UNO-Sicherheitsrat vorangetrieben werden müsse. In Japan, wo die Opposition eine Debatte über die Zusage Premierminister Tsutomu Hatas entzündete, sein Land werde sich an Maßnahmen gegen Nordkorea beteiligen, wollte Hata gestern in kleinem Kreise über den Atomkonflikt beraten.

Südkorea kündigte an, es werde ein Alarmsystem aktivieren, um im Fall eines Angriffs gemeinsam mit den Vereinigten Staaten sofort zurückschlagen zu können. Am Montag morgen begann in Wien die Tagung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergie- Organisation (IAEO), bei der über Maßnahmen gegen Nordkorea beraten werden sollte. Die USA, Japan und Südkorea hatten sich am Wochenende nach den gescheiterten Kontrollen der IAEO für Sanktionen gegen Nordkorea ausgesprochen. Wie aus diplomatischen Kreisen in Wien verlautete, sind fast 70 Prozent der Brennstäbe im nordkoreanischen Reaktor Yongbyon bereits ausgetauscht, so daß nicht mehr festgestellt werden kann, ob in der Vergangenheit spaltbares Material zum Bau von Atomwaffen abgezweigt wurde oder nicht. Nordkorea hatte wiederholt IAEO-Teams bei den Kontrollen des Reaktors behindert.

Der japanische Außenminister Koji Kakizawa wird Presseberichten zufolge zu Gesprächen in Seoul und Peking erwartet, um über den Nordkorea-Konflikt zu beraten. Kakizawa soll am Samstag in Seoul und am Tag darauf in Peking eintreffen.

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