: Null Müllvermeidung
■ Abfallverbrennung: Auch der Standort Altenwerder ist nicht unumstritten
Alle sind sie glücklich mit Altenwerder. Bürgermeister, Umweltsenator, Statt Partei und CDU, die WilhelmsburgerInnen, und die StellingerInnen – alle loben die Standortwahl für die neue „Müllverwertungsanlage“. Alle? Natürlich nicht. Ein paar BedenkenträgerInnen gibt es natürlich, die sich so gar nicht freuen wollen über die niegelnagelneue Müllverbrennungsanlage (MVA).
Ganz düster ist die Stimmung in Altenwerder. Herbert Nix vom Förderkreis „Rettet die Elbe“ prophezeit: „Der Senat irrt sich gewaltig, wenn er meint, daß sich Altenwerder leichter durchsetzen läßt, weil hier kein Wohngebiet betroffen sei. Noch wohnen hier Bürger dieser Stadt, die sich erfolgreich gegen die unnötige Hafenerweiterrung gewehrt haben und sich auch gegen eine weitere Beeinträchtigung durch die geplante Verbrennungsanlage zu wehren wissen“.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht durch den Senatsbeschluß eine „ökologische Abfallpolitik im Abseits“, da der Senat keine Ent-sorgungsalternativen und Vermeidungskonzepte biete. Mit einer neuen Müllverbrennungsanlage, die voraussichtlich von den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) betrieben wird, folge Hamburg „dem Trend, sich bei der Ent-sorgung in die Abhängigkeit von Energiekonzernen zu begeben“.
Antje Möller-Biermann, Abfallexpertin der GAL, hat errechnet, daß nach der geplanten Erweiterung der MVA Stapelfeld und der flächendeckenden Einführung der Biomüllsammlung nach dem Schönberg-Ausstieg auf Hamburg nur eine Müllentsorgungslücke von 100.000 Tonnen lastet. In Altenwerder sollen aber bis zu 320.000 Tonnen jährlich verbrannt werden.
Möller-Biermann: „Für 100.000 Tonnen ist eine MVA wirtschaflicher Unsinn. Biomechanische Anlagen wären billiger und können erheblich flexibler mit den Restmüllmengen umgehen“.
Marco Carini
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen