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Mittelweg-Turbulenzen

■ Sonntagsblatt in heftiger Finanznot

Das Erscheinen des finanziell angeschlagenen „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt“ ist vorerst gesichert. Das erklärte Sonntagsblatt-Geschäftsführer Dietrich Sattler auf Anfrage der taz und dementierte zugleich einen Bericht der NDR-Hamburg-Welle, wonach die Existenz der Wochenzeitung akut gefährdet sei, da die Evangelische Kirche ihr finanzielles Engagement einstellen werde.

Sattler: „Die evangelische Kirche hat uns bis 1996 jährliche Zuschüsse von neun Millionen zugesichert. Von einem Rückzug kann keine Rede sein.“ Dennoch geht es dem renomierten Kirchenblatt mit Redaktionssitz am Hamburger Mittelweg momentan schlecht. Hatte die Zeitung zu Gründerzeiten eine Auflage von 150.000 Exemplaren, werden derzeit noch knapp 90.000 Zeitungen vertrieben.

Hauptursache der Finanz-Misere ist aber der drastische Einbruch des Anzeigenmarktes, das Standbein jeder Zeitung. Sattler: „Der Vorstand hat von den Gesellschaftern den Auftrag bekommen, vor dem Hintergrund eines schlechten Geschaftsjahres 1993, ein Konzept vorzulegen, wie mit den zugesicherten Zuschüssen das Sonntagsblatt erhalten bleibt.

Daher wird laut Sattler an Plnen gearbeitet, die Zeitung in einer anderer Erscheinungsform langfristig zu sichern. Dieses Konzept soll am Dienstag auf einer Gesellschafterversammlung beraten werden.

Hauptgesellschafter sind die Kirche sowie der Verlag „Süddeutsche Zeitung“. Dabei ist nach taz-Informationen nicht auszuschlieen, da es abermals – wie vor zwei Jahren – zu Entlassungen per Sozialplan bei den 60 Angestellten und Redakteuren kommen wird. Betriebsrtin Frederike Herrmann zeigte sich aber ber die Berichterstattung der NDR-Hamburg Welle entsetzt. Herrmann: „Das Sonntagsblatt befindet sich sicher in einer schwierigen Situation, es aber totzureden, ist unfair.“ KvA

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