piwik no script img

Lokalkoloratur

Wenn es eine Liste für Anwärter auf Titel wie Stadtteiloriginal oder Lokalgröße gäbe, dann hätte Marthe Friedrichs gute Chancen, darin aufgenommen zu werden. Die 48jährige Eppendorferin hat nämlich ein starkes Mundwerk und beweist stets Schlagfertigkeit, was ihre Gäste zuweilen jedoch als Sabbeligkeit empfinden. Doch das Mundwerk muß die blonde Marthe haben, beißt sie sich doch seit 20 Jahren in einer typischen Männerdomäne – dem Wirtsberuf – durch. Erst mit dem Musiklokal „Truck-Stop“, das sie später in eine Kabarettbühne namens „Mon Marthe“ an der Tarpenbekstraße umwandelte. Mit zähem Willen sicherte sie vor zehn Jahren mit Hilfe der Kulturbehörde den Eppendorfern im kulturarmen, restaurantdurchwucherten Stadtteil ein bißchen Kleinkunstgenuß, denn damals drohte mal wieder Gourmetgefahr: Ein Geschäftsmann wollte die Kneipe zwecks Restaurantgründung aufkaufen. Kein Wunder, daß sich in diesem Konkurrenz- und Neidergeschäft so manche Schrulle entwickelte, die die gelernte Schneiderin sich im harten Zapferleben angewöhnt hat. wie

Zum Jubiläum „20 Jahre Marthe Friedrichs im Mon Marthe“ werden vom 15. Juni bis 8. Juli zahlreiche Kleinkünstler und -komiker im Mon Marthe auftreten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen