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Airport auf Crashkurs

■ Flughafenplan: 400 Arbeitsplätze weg?

Wird die Hamburger Flughafen GmbH (FHG) in zehn Schachtelfirmen aufgespalten, um 400 der 1600 Arbeitsplätze abzubauen und Lohndumping durchzusetzen? Diese Befürchtung hat die Gewerkschaft ÖTV geäußert, nachdem ihr ein Geheimpapier des FHG-Managements zugespielt wurde.

Hintergrund der Umstrukturierungspläne: Die Europäische Union (EU) hatte auf Intervention der USA die deutschen Flughäfen aufgefordert, ihre starren Strukturen bei den Bodenverkehrsdiensten aufzugeben und Privatunternehmen freien Zugang zu gewähren. Während das Bonner Verkehrsministerium sowie die Landesregierungen gegen das Vorhaben intervenierten, enthielt sich Hamburg im Bundesrat der Stimme.

Offenkundig aus gutem Grund. Denn in den Schubladen der Hamburger Airport-Bosse schlummerte schon längst ein Konzept, das sich genau derartigen EU-Plänen anpaßt. Danach soll die bisherige FHG zerschlagen und in Tocherunternehmen zerstückelt werden. Diese „Töchter“ können sich dann um Teilaufgaben des Airportbetriebs bewerben, wie Betankung von Flugzeugen, Gepäckbeförderung, Post- und Frachtversand, Reinigung der Flieger, Belieferung mit Bordverpflegung.

Bei der Konzessionsabgabe müssen sich diese eigenständigen Firmen aber auch gegen sogenannte „freie Anbieter“ behaupten. Und das, so sieht es die FHG, gehe nur mit erheblichem Personalabbau und Lohnkürzungen um 30 Prozent durch Flucht aus dem Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes. Flughafen-Chef Werner Hausschild gegenüber dem „Abendblatt“ bagatellisierend: „Ziel des Flughafens ist es, sich rechtzeitig auf die harte Konkurrenz einzustellen.“ Die ÖTV hat Widerstand angekündigt. Sprecher Jens Hnyk: „Ob diese Pläne realisiert werden, bleibt dahingestellt. Wir haben Alternativen zu den Überlegungen der EU zur Liberalisierung der Bodenverkehrsdienste entwickelt.“ Diese sollen heute der Öffentlichkeit präsentiert werden. Kai von Appen

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