Kommentar: Bremen ist rot-grün
■ Das Ampel-Experiment ist gescheitert
Bremens FDP steckt in der Klemme. Mit dem Ergebnis der Europawahl liegt jetzt offen zutage, was die Parteistrategen schon länger wissen: Der allgemeine Abwärtstrend der Um-die-fünf-Prozent-Partei ist weder in der gemeinsamen Opposition mit der CDU (siehe Niedersachsen) noch in der Ampelregierung mit SPD und Grünen zu stoppen. Natürlich sind Europa- keine Landtagswahlen. Aber eine Bremer FDP, die Erfolge ihrer Regierungsbeteiligung verkünden könnte, wäre von ihren WählerInnen sicherlich nicht so gnadenlos im Stich gelassen worden.
Den Grünen hat dagegen die Beteiligung an der zähen Ampel nicht geschadet. Im Gegenteil: so stark wie heute waren sie in Bremen noch nie. Trotz weit geringerer Wahlbeteiligung haben sie am Sonntag in absoluten Zahlen mehr Stimmen bekommen, als im September 1991. Das kann nur bedeuten: Grünen-WählerInnen wollen die Teilhabe an der Macht. Und sie wollen sie richtig, nicht nur als drittes Rad am Tandem.
Die Ampel war ein interessantes Experiment. Aber spätestens mit diesem Wahlergebnis ist es gescheitert. Zurück bleibt in Bremen eine klare Mehrheit für Rot-grün. Und wenn im Oktober die geänderte Landesverfassung eine Selbstauflösung der Bürgerschaft ermöglicht, könnte sich diese Mehrheit schnell auch im Senat wiederfinden. Dirk Asendorpf
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