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"Kurzdurchlauf" auf langer Bank

■ Sanierungskonzept für Neues Museum nicht vor 1995 / Stiftung verschiebt Baumaßnahme / Architekt Giorgio Grassi muß Nutzungskonzept ändern

Der Architekt Giorgio Grassi wird nicht vor 1995 mit den Planungen für den Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Museumsinsel beauftragt werden. Der Rat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, so Stiftungs-Sprecher Wolfgang Kahlcke, habe auf seiner jüngsten Tagung entschieden, die Rangfolge aller geplanten Baumaßnahmen „neu zu überdenken“. Dies sei aufgrund der Finanzlage notwendig geworden. Außer dem Projekt für das Neue Museum stünden große Sanierungen und Modernisierungen auf dem Programm, sagte Kahlcke. Dazu zählten beispielsweise die übrigen Museumsgebäude auf der Spreeinsel wie die Nationalgalerie und das Alte Museum von Friedrich Schinkel sowie das Hauptgebäude der Staatsbibliothek.

Auf ihrer Dezember-Sitzung will die Stiftung erneut über das Grassi-Konzept und die Auftragserteilung beraten. Spekulationen, wonach sich die Stiftung mit diesem Beschluß von dem Entwurf des Mailänders verabschieden wolle, wies Kahlcke entschieden zurück. Das Projekt von Grassi für den Wiederaufbau des Neuen Museums sowie für die Neuordnung der Museumsinsel war nach der Wettbewerbsentscheidung Anfang April besonders von Wolf- Dieter Dube, Direktor der Preußischen Museen, stark kritisiert worden. Dube bemängelte bei dem historisierenden Entwurf besonders das Nutzungskonzept. Zudem erschien die Planung den Museumsgewaltigen schlichtweg nicht repräsentativ genug. Diese hätten lieber den Architekten Frank Ghery mit seiner modernistischen Vision als Sieger gesehen.

Ganz ohne Maßregelung kommt Grassi sowieso nicht davon: Die Jury verwarf die popelige Eingangssituation für den „Kurzdurchlauf“ – vorbei am Pergamonaltar, dem Tor von Millet und der Büste der Königin Nofretete. Gibt die Stiftung grünes Licht, so Kahlcke, müsse zuerst die Anpassung an die Nutzerwünsche besprochen werden. Rolf Lautenschläger

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