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Mexiko: Die Feuerpause einhalten

■ Reaktionen auf die Ablehnung des Friedensplans

Mexiko-Stadt (AFP) – Der mexikanische Präsident Carlos Salinas hat am Sonntag das Verteidigungsministerium angewiesen, die Feuerpause mit den aufständischen Zapatisten im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas einzuhalten. In einer Erklärung des Präsidenten hieß es, die Armee werde allerdings an der Südgrenze Mexikos patrouillieren, um Waffenlieferungen nach Mexiko zu verhindern. Kurz zuvor hatte das Zapatistische Nationale Befreiungsheer (EZLN) Kompromißvorschläge der Regierung abgelehnt und ihr „Blindheit“ und „Engstirnigkeit“ vorgeworfen. Die Zapatisten hatten eine Übergangsregierung und eine neue Verfassung gefordert, die die Erfüllung der Wünsche des Volkes garantiere.

Der Regierungsbeauftragte für den Frieden in Chiapas, Manuel Camacho, erklärte am Sonntag vor Journalisten in Mexiko-Stadt, es werde „eine politische Lösung für den Frieden“ gesucht. „Ganz Mexiko hätte sich gefreut, heute die gute Nachricht von der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zu erhalten.“ Aber für ein „derart schwerwiegendes soziales und politisches Thema“ gebe es keine einfache Lösung, sagte Camacho. Die Regierung hatte unter anderem angeboten, ein Gesetz im Parlament einzubringen, das den indianischen Gemeinden größere Autonomie einräumen sollte. Die Zapatisten erklärten hingegen, ihre Forderungen nach Demokratie, Gerechtigkeit, Land und Bildung seien nicht hinreichend berücksichtigt worden. Der Bischof von San Cristóbal, Samuel Ruiz, der bei den Gesprächen als Vermittler zwischen Regierung und Zapatisten tätig war, bedauerte am Sonntag, daß es nicht zu einer Einigung gekommen ist.

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