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DGB-Chef: Sozis schmusen zuviel mit Kapitalisten

■ Gewerkschaften wollen enger kooperieren

Berlin (taz/AFP) – Der neugewählte DGB-Vorsitzende Dieter Schulte äußerte in seiner gestrigen Grundsatzrede vor dem Bundeskongreß seiner Organisation überraschend scharfe Kritik an der SPD. „Ich bezweifle, ob die SPD gut beraten ist, mit dem Arbeitgeberlager krampfhaft Übereinstimmung zu suchen, wo sie doch die Stimmen der Arbeitnehmer braucht.“ In Anspielung auf Äußerungen des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine sagte Schulte, er zweifle, ob die Ankündigungen Lafontaines „zur pauschalen Überprüfung aller Sozialleistungen mit dem übereinstimmen, was wir für richtig halten“.

Gegenüber der CDU/CSU hingegen fand SPD-Mitglied Schulte moderatere Worte. Bei ihr sei das Wissen über die Gewerkschaften mehr von Vorurteilen als von Kenntnissen geprägt. „Gespräche haben da etwas geholfen. Aber in der Sache liegen wir in vielem weit auseinander.

Der DGB hat auf dem Bundeskongreß weitere Weichen für seine organisatorische Erneuerung gestellt. Die knapp 600 Delegierten verabschiedeten fast einstimmig einen Antrag des Bundesvorstandes, in dem Zusammenschlüsse von Einzelgewerkschaften befürwortet werden. Auch ein Ausbau des DGB-Rechtsschutzes und eine stärkere Kooperation mit anderen Organisationen sollen gefördert werden.

Wie berichtet haben die Deutsche Postgewerkschaft und die IG Metall bereits eine Kooperation angekündigt. Auch die ÖTV und die nicht im DGB vertretene DAG wollen künftig ihre Tarifforderungen untereinander abstimmen. BD

Seiten 5 und 10

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