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Überfälliger Ausstieg -betr.: "Standortabbau", taz vom 27.5.94

Betr.: „Standortabbau“, 27.5.94

Was der Ethik nicht gelang, schafft nur die sich ausbreitende Angst vor den Folgen einer falschen Ernährung: den gesundheitlichen, ökologischen und ernährungspolitisch längst überfälligen Einstieg in den Ausstieg aus der Fleischgesellschaft! Als Vegetarier begrüße ich die Schließung des Schlachthofs, weil weniger Grauenhaftes in dieser unserer Stadt ein Mehr an guter, sauberer Atmosphäre bedeutet.

Die Nachricht über den sich ausbreitenden Rinderwahnsinn kam zur rechten Zeit, wie ich meine. Was denkt sich der Mensch eigentlich, wenn er an reine Pflanzenfresser Futtermehl aus BSE-verseuchten Schafskadavern verfüttert? Denkt er überhaupt, frage ich mich diesbezüglich? Ich finde, diese Vorgehensweise ist einfach entsetzlich, eigentlich fast unvorstellbar, eine Verachtung der Schöpfung aus purer Geldgier?! Rinder sind Wiederkäuer, haben sehr sensible Mägen, haben extra mehrere Mägen wegen der besseren Verdauung, warum wohl... – damit wir aus reiner Gewinnmaximierung darin Kadavermehl versenken dürfen – ungestraft?

Nach Hühner-KZs nun der Rinderwahnsinn aus der Tiefkühltruhe... wann wachen wir eigentlich mal auf, haben das Gottes Geschöpfe verdient? Oder treffender gesagt, wo fängt Genuß an und hört die Barbarei auf?

Axel Struck, Lüneburg

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