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„Ich möchte ihn wenigstens anfassen dürfen“

■ Gespräch mit einem Pädophilen über sich und die aufgelöste Pädo-Gruppe im MHC

Anläßlich der Auflösung der Pädophilen-Gruppe des Magnus-Hirschfeld-Zentrums sprach taz-Mitarbeiter Boris Weidemann mit Michael, einem ehemaligen Gruppenmitglied.

taz: Was ist in der Pädo-Gruppe passiert?

Michael: Da waren ganz verschiedene Leute. Einer war dabei, der stand auf besonders kleine Jungs, acht Jahre und jünger. Das hat uns allen ein wenig mißfallen. Aber viel schlimmer war der, der immer auf die Philippinen und nach Thailand geflogen ist. Der hatte die Fotos mit, als der BILD-Reporter kam. (Der Bericht der BILD führte zur Auflösung der Gruppe, Anm. der Red.) Die anderen waren aber ganz normale Typen, die so auf meiner Wellenlänge sind.

Was macht ihr jetzt?

Ab und zu treffen sich noch mal welche, aber eher sporadisch. Die Gruppe war und wäre immer noch wichtig für eine Großstadt wie Hamburg. Wir müssen einen Anlaufpunkt haben, um einfach mal darüber reden zu können.

Worum geht es dir, wenn du mit Jungen zusammen bist?

Mir geht es um Beziehung, nicht um Sex. Meine eigene Befriedigung steht total im Hintergrund. Nun gut, ich möchte ihn natürlich wenigstens anfassen dürfen, ihn streicheln dürfen, ihn wissen lassen, daß ich ihn mag. Aber ob was Sexuelles läuft oder nicht, steht völlig im Hintergrund. Wichtig ist mir dabei absolute Gewaltfreiheit.

Aber ein Kind ist doch beeinflußbar?

Man muß schon aufpassen, daß man nicht seinen Einfluß mißbraucht. Das ist nämlich Mißbrauch, der Mißbrauch des Vertrauensverhältnisses. Ich will Freundschaft. Nur wenn der Junge selbst Interesse an Sexuellem hat, dann passiert es dann halt.

Wie alt sind die Jungen, die dich interessieren?

12, 13 und 14 Jahre.

Was ist, wenn sie älter werden?

Ich bin auch später noch an einer Freundschaft interessiert, nur vom Körper her reizen sie mich nicht mehr.

Aber kommst du zu sexueller Befriedigung auschließlich durch Masturbation?

Ja, bis jetzt ja.

Hilft dir dabei manchmal Kinder-Pornographie?

Ja, aber nur durch Verdrängung. Man sieht in dem Moment nur den Jungen, wie er aussieht und das findet man irgendwo geil, man ist ja auch nur ein Mensch.

Wie sollen Eltern den „Kinderschänder“ vom Pädophilen – dem Kinder liebenden – unterscheiden?

Man müßte am besten das Kind entscheiden lassen. Aber das Kind hat ja keine Rechte.

Wie sehen dich die Jungen?

Für die bin ich halt ein Kamerad, nur eben ein bißchen älter.

Wie erklärst du „deinen“ Jungen deine Neigung?

Den Jungs fällt natürlich auf, daß ich keine Freundin habe, dann sage ich, daß ich noch nie eine hatte. Ich kann denen tausendmal sagen, „Du weißt doch, daß ich nur auf Jungs stehe“, aber sie denken dann, das sei Spaß.

Was stört dich an Jungen?

Wenn die zu abgefuckt sind oder zu primitiv. Einige wollen nur cool sein und ein gewisses Image vertreten und versuchen möglichst keine Begeisterung für irgendwas zu zeigen. Aber auch das Gegenteil mag ich nicht. Ich kenne zum Beispiel einen Jungen, der ist 14, der ist so infantil, der spielt mit „Legos“, ist ganz begeistert, wenn ich ihm ein „Matchbox“-Auto mitbringe. Der würde alles mit sich machen lassen. Der findet mich total toll. Wenn ich dem sagen würde „Zieh' dich aus“, würde der das sofort machen. Aber das interessiert mich dann gar nicht mehr.

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