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„Tribe“ abgetrieben

■ Das New Yorker Verlagshaus Time Inc. hat Pläne für ein Homomagazin aufgegeben

New York (AFP/taz) – Jubel bei den christlichen Sekten in den Vereinigten Staaten von Amerika: Das große New Yorker Verlagshaus Time Inc. hat sein Projekt eines homosexuellen Nachrichtenblattes überraschend aufgegeben. Gegen das geplante Tribe Magazine hatten nach Bekanntwerden der Pläne im vergangenen Jahr zahlreiche christliche Gruppen protestiert, darunter auch die militante Sekte des Reverend Donald Wildmon.

Peter Costiglio, ein Sprecher des Verlagshauses Time Inc., bestritt jedoch in der Öffentlichkeit, daß es eine konservative Kampagne gegen die Zeitschriftenpläne gegeben habe. Zur Aufgabe des Homo-Projekts hätten ausschließlich „wirtschaftliche Gründe“ geführt, erklärte Costiglio in einem Presseinterview.

Über diese Auskunft zeigten sich allerdings nicht nur amerikanische Lesben- und Schwulengruppen äußerst verwundert, schließlich hatte das New Yorker Verlagshaus in einer achtmonatigen Projektphase mehr als 100.000 US- Dollar in das geplante Tribe Magazin investiert.

Der als Chefredakteur vorgesehene schwule Journalist Maer Rushan erklärte unterdessen, das „wichtige und notwendige Projekt“ sei „noch nicht gestorben“. Er habe bereits Kontakt zu anderen finanzkräftigen Investoren aufgenommen. Die Herausgabe des Nachrichtenmagazins für Homosexuelle sei nur noch „eine Frage der Zeit“.

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