: Zapppppping!
■ Kommt jetzt die televisionäre Programmzeitschrift?
Das Zapping, ein Reflex, dem viele Fernsehzuschauer immer häufiger nachgeben, soll zum Programm erhoben werden: Ein neuer Kanal mit dem Namen „Zap-TV“ möchte das permanente Springen durch das Labyrinth der Fernsehsender überflüssig machen. Auch der Kauf einer Programmzeitschrift soll sich dann erledigen. „Wir wollen einen elektronischen TV-Guide machen“, erklärt Mitinitiator Werner E. Klatten das Konzept, das in den USA längst zum TV-Serviceangebot gehört. Klatten, der sich zuletzt als Berater bei Vox verdingt hatte, schätzt, daß das Programm Anfang 1995 auf Sendung gehen kann. Und so soll es aussehen: „Zap-TV“ wird eine Übersicht über das Angebot aller in Deutschland zu empfangenden Programme bieten. In der oberen Bildschirmhälfte sollen Trailer von Filmen laufen, die demnächst gesendet werden. Auf der unteren Hälfte wird ein Videotext auf die Programme und Sendezeiten hinweisen.
Unter den Zap-TV-Betreibern sind außer Klatten der Wiener Theaterintendant und Ex-premiere-Mann Rudi Klausnitzer sowie der Hamburger Versandhauserbe und Medienaktivist Frank Otto. Hinzu kommen die Deutsche Fernsehnachrichtenagentur (DFA) sowie die US-Anstalt Preview Channel Networks. Weitere Gesellschafter sind im Gespräch. Noch vor der Sommerpause wird in Nordrhein-Westfalen eine Sendelizenz beantragt.
„Zap-TV“ will mit einem Jahresbudget von zehn Millionen Mark und 50 MitarbeiterInnen auskommen. Nach den Vorstellungen der Initiatoren sollen die TV- Anstalten die Filmausschnitte nämlich kostenlos zur Verfügung stellen. „Am Anfang werden nicht alle mitmachen, aber wenn sie sehen, daß da Promotion für ihr Programm gemacht wird, werden sie schon mit uns zusammenarbeiten“, meint Klatten.
Das entsprechende Know-how soll der Partner aus den Vereinigten Staaten garantieren. Daß Werbekunden in diesem „Programm über das Programm“ auch Anzeigen schalten, ist für Klatten „keine Frage“: „Wenn wir genügend Zuschauer haben, haben wir auch genügend Werbung.“ [dann wird zap-gezappt, d. s-in] AFS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen