: Der eingebildete Gattenmord
■ Nach dem Ehestreit: Frau rief Feuerwehr und Notarzt
Manchmal könnte frau ihn schon umbringen. Nur theoretisch selbstverständlich. Rein therapeutisch sozusagen. Denn sein Herz ist ein finsteres Loch. Aber lieb iss'er ja doch, und wenn der ganze Ärger verraucht ist, ist alles schnell wieder vergessen.
Frau Sch. kann sich jedenfalls einfach an nichts mehr erinnern. Und schon gar nicht daran, daß sie in einer Augustnacht letzten Jahres mit den Worten „Ich hab meinen Mann umgebracht“ die Einsatzzentrale der Feuerwehr alarmiert hat. Notärzte und mehrere Polizeistreifen konnten zunächst die Wohnung des Ehepaares Sch. unter der angegebenen Adresse nicht finden. Den technischen Wundermitteln der Einsatzzentrale ist es zu verdanken, daß sich morgens um fünf Uhr doch noch ein Polizeibeamter in der Wohnung des Paares einfand.
Der Gatte habe eigentlich recht lebendig gewirkt, meint der befragte Beamte vor Gericht. Im übrigen habe sich das Ehepaar über den morgendlichen Besuch doch sehr überrascht gezeigt und den Vorwurf eines falschen Alarms abgestritten.
„Wir waren am Abend vorher ein bißchen feiern, mein Mann und ich,“ sagt dazu Frau Sch. Die Staatsanwältin runzelt streng die Stirn und fragt, aus wieviel Alkohol die Feier denn so bestanden habe. „Ein paar Bier,“ und auf weitere Nachfrage legt Frau Sch. noch was zu: „...und so zwei Flaschen Korn.“ Eine kleine Auseinandersetzung zwischen den Eheleuten sei dem Besäufnis vorangegangen.
Der Schnaps kann teuer werden. Der unnötige Noteinsatz der Feuerwehr und der Polizei kostet eine Menge Geld, das in diesem Fall höchstwahrscheinlich die Verursacherin zahlen muß.
Daran ändert auch die Milde des Gerichts nichts, daß das Verfahren einstellte und lediglich eine Geldbuße von 500 Mark verhängte. Bleibt die Frage, ob Herr Sch. jetzt auch wirklich wieder lieb ist?
Ute Schmölz
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