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Schulden der armen Länder streichen

■ Schuldner zahlen mehr an Weltbank, als sie erhalten

Bonn (AFP) – Mehr als 80 Entwicklungshilfegruppen aus Europa und den USA haben ein Entschuldungsprogramm für die ärmsten Länder der Dritten Welt gefordert. Die Verbindlichkeiten der rund 40 hochverschuldeten ärmsten Staaten bei Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank sollten ganz gestrichen werden, verlangte der Schuldenexperte der Gruppe Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED), Thomas Fues. Den etwas wohlhabenderen Staaten solle die Hälfte der Schulden erlassen werden.

Fues kritisierte, in den vergangenen Jahren hätten die ärmsten Staaten mehr Geld an IWF und Weltbank abführen müssen, als sie von den internationalen Finanz- Institutionen erhielten. Im Zeitraum 1990 bis 1992 hätten die Zahlungen dieser Staaten in Form von Zinsen und Tilgungen 2,7 Milliarden Dollar höher gelegen als die Summe der empfangenen Gelder. Das Entschuldungsprogramm würde rund 20 Milliarden Mark kosten, sagte Fues. Zur Finanzierung könnten unter anderem die Rücklagen der Weltbank in Höhe von 17 Milliarden Dollar und die Goldreserven des IWF im Wert von 35 Milliarden Dollar herangezogen werden.

Anläßlich des 50. Jahrestages der Gründung der beiden Finanzinstitutionen kritisiert Fues in einer WEED-Studie die problematische Rolle von IWF und Weltbank als Gläubiger. Zusammen mit anderen Entwicklungsorganisationen will WEED die Debatte über deren Arbeit wieder anschieben.

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