FDP will Grün-Wähler

■ Neue „harte“ Anti-Grün-Linie

Bonn (taz) – Als erster erklärte der Parteichef dem neuen Rivalen offen den Kampf. Als am Ausscheiden der FDP aus dem Europaparlament nicht mehr zu deuteln war, gestand Klaus Kinkel am Wahlabend die Niederlage offen ein. Dann erkor er Bündnis 90/ Die Grünen „zu einem unserer Hauptgegner“ im Wahlkampf.

In einem Brief an führende liberale Funktionäre kündigte nun Generalsekretär Werner Hoyer eine harte Linie im Kampf gegen die mehr als doppelt so starken Ökologen an: „Mit der Schonung der Grünen als Partei menschenfreundlicher Idealisten“, müsse Schluß sein.

Auch in der Wahlkampfstrategie-Sitzung des FDP-Präsidiums am Sonntag abend wurde über den Kampf um grünennahe Wähler gesprochen. Laut Hoyer unterschätzt die eigene Partei die Bedrohung aber noch immer: „Es gibt eine sehr viel größere Schnittmenge, als viele bei uns meinen.“

Zwar hat Hoyer erkannt, daß die Umweltfrage „den Leuten auf den Nägeln brennt“. Aber seine eigene Wahlkampfstrategie, ruht nur auf drei Säulen. Leistungsorientierung, Rechtsstaat und Weltoffenheit. Von Ökologie ist keine Rede.

So löst die liberale Kampfansage bei Bündnis 90/ Grüne denn auch kein Entsetzen aus. Eher wird sie als Zeichen gesehen, daß der FDP das Wasser bis zum Hals steht. Die ehemaligen linksliberalen Wähler der FDP, so Vorstandssprecher Ludger Volmer, „haben sich zum allergrößten Teil uns zugewandt“. Sie zögen Liberalismus im Paket mit ökologischer Erneuerung einem Liberalismus im Paket mit Manchesterkapitalismus vor. Die FDP habe nur Chancen, wenn sie die Zweitstimmen bei der CDU abräumt. Mon