piwik no script img

Königliche Kicker

■ Saudis bringen Holland ins Schwitzen

Berlin (taz) – Der Mann mit dem schönen Namen Fahd Bin Abdul Aziz Al Saud ist nicht nur König sprudelnder Ölquellen, sondern Kicker aus Leidenschaft. 70 Millionen US-Dollar ist es ihm jährlich wert, daß sich seine 324 Voll- und 66 Halbprofis in ansehnlicher Manier die Beine mit dem runden Leder vertreten können. Und damit alles auch mit rechten Dingen zugeht, betraut der Herrscher Saudi-Arabiens seinen eigenen Thronfolger mit der wichtigen Aufgabe, den Stuhl des Fußballpräsidenten anständig zu besetzen. Seit zwei Jahren wird profimäßig unter seiner Herrschaft gekickt. Kamelrennen haben dank der königlichen Vorlieben für Zweibeiner in der Hitliste der arabischen Sportarten stark verloren. Denn Fußball-Amigo Saud überläßt bei der Talentefindung gar nichts dem Zufall: Prinz Faisal ist ferner Jugendminister.

Weil dem Prinzregenten kein weiterer „hirnloser Funktionär“ (Beckenbauer) ins Fußballgeschäft hineinpfuschen kann, „gibt es keine Mannschaft der Welt, die sich jemals so intensiv auf eine WM vorbereitet hat“. Sagt Leo Beenhakker. Der muß es wissen. Für ein Jahressalär von vier Millionen Dollar durfte der Holländer die königlichen Kicker trainieren. Das Vergnügen dauerte drei Monate. Dann stand fest, daß die Balltreter, deren Adern – und nicht nur diese (100.000 Dollar fürs bloße WM- Mitmachen) – geölt werden, auf die Niederlande treffen. Beenhakker mußte gehen – wegen Spionageverdachts. Es kam der unverdächtigere, da argentinische (andere Gruppe) Solaris. Der bemüht sich um Fitness. Die Aufstellung obliegt, na klar, dem Königssohne. Dieser setzt, auch klar, qua Amt auf die Jugend. So schockte Fuad Amin (21) den zweimaligen Vizeweltmeister mit seinem Kopfballtor (19. Minute). Torwartkrake Mohammed Al Deayea (21) machte nur zwei Fehler und Oranje gegen den WM-Debütanten folglich nur zwei Tore: Wim Jonk (sonst: Inter Mailand) und Gaston Taument – wohlgemerkt drei Minuten vor Abpfiff. Frank Rijkaard, der Letzte aus dem holländisch-milanesischen Dreieck (mit Gullit, van Basten): „Die haben uns total überrascht.“ coh

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen