: Ohne Travestie keine Kultur für uns alle!
■ betr.: Homotaz vom 18.6.94
Herzlichen Glückwunsch zum Coming-out der Homotaz zum 25. Jahrestag der Stonewall-Rebellion.
Das Durcheinander der Ein- und Ausblicke demonstriert die „Gay-Szene“, wie sie nun einmal ist. Göttin sei Dank, verhalten sich die Lesben und Schwulen im Realleben doch noch smarter, als manche Analysen von ihnen und über sie ahnen lassen. Ich weiß schon, warum ich bestreite, daß es eine Lesben- und Schwulenbewegung gibt.
Und wie auch, sie sind „queer“ genug, um nicht „straight“ zu sein. Um so mehr sollte man ihnen gönnen, es mit allen Rechten zu sein, damit die Rechten sie ihnen nicht wieder wegnehmen können. Dazu dient das alljährliche Come-out der Christopher-Street-Day-Parade feierlicher als alle Bekenntnisdemut. Es ist ein unvergleichliches Fest, und die „Transen“ geben den Ton der Verwirrung an. Gedankt sei ihnen dafür!
Denn sie waren es auch vor 25 Jahren, die den Mut hatten, den Schikanen der Polizei als erste zu widerstehen. Eine Zusatzinformation möchte ich der LeserInnenschaft nicht vorenthalten: Der 27. Juni 1969 war in NY ein verdammt heißer Tag, und es war der Tag, an dem Judy Garland beerdigt wurde. Tausende von Lesben und Schwulen folgten traurig ihrem Sarg, denn sie war ihre Starsängerin, eine amerikanische Tragödin, On- und Offstage. Nach der Beerdigung saßen sie in den Kneipen der Christopher Street in Greenwich Village. Die Polizei, unsensibel, wie gewohnt, stürmte das Stonewall Inn. Die Transvestiten weigerten sich, sich identifizieren zu lassen. Damit begann das Chaos der Befreiung und unsere Chance weiterzumachen. Ohne Travestie keine Kultur für uns alle! Halina Bendkowski
(LässigLesbischLeben)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen