■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Hansawellen trekken an den Strand

Im Hinterzimmer des Hinterzimmers von Radio Bremen gärt es: Der Wellenchef der Hansawelle (Hörfunk-Direktor Vinke: Der Mann hat gute Arbeit geleistet, soso?), ging oder mußte gehen, fünf hausinterne Bewerber wollen auf die Stelle, da kommt fernsehschnell noch der Berg angerast: Der will jetzt auch, also sind es sechs! Aufstand. Personalversammlungen, Teilpersonalversammlungen, heiße Luft.

Und worum geht es? Die Hansawelle verliert 33% ihrer Hörer. (Intendant Klostermeier findet die Reform prima, soso?) die Hansawelle stürzt dramatisch ab (Hörfunk-Direktor Vinke: Nur kleine Veränderungen, Programmreform ist gelungen, ach was?) Und weil nun einer sich das merkwürdige Verfahren nicht bieten läßt (der heißt auch schon wieder Schlüter, allerdings Theo, und nicht Kai, wie der resignierte Vorchef der Hansawelle) platzt der Deckel auf und alles lamentiert. Oh je, erschreckt denkt sich die freie Mitarbeiterin einer kleinen, unterbezahlten Redaktion, was wird in diesem Haus gelitten, gebeutelt, gegängelt, unterdrückt, nicht zur Kenntnis genommen, verhöhnt und verlacht. Lamento allerorten. Auf der Hansawelle geht es doch sonst so fröhlich zu. Nun ist die Konfusion riesengroß!

Warum wollen denn partout sechs Menschen auf diesen Schleuderposten? Nicht nur fallende Ratings, sondern auch mit diesem Trauerverein. (Intendant: Radiomachen soll Spaß machen; Hörfunkdirektor: Mit mir nicht!) Und als dann Schlüter auch noch seinen Intendanten lautstark fragt, warum er den Redakteuren nicht den Hosenboden strammgezogen hat, steht dieser auf und will lautstark dem Theo denselben strammziehen. Ja, Posse, du hast in Bremen deinen Platz.

Natürlich weiß jeder, warum der Sender so dramatisch an Hörern verloren hat, (jeder sein eigener Programmdirektor) und wenn man alle fragt, werden alle auch eine wunderbare neue Reform (und diesmal ganz anders) zustandebringen (wie schön, 60 neue Programmstrukturreformen, endlich mal was Kreatives) und die werden auch alle gesendet; das wird Einschaltquoten geben.

Wort ist Mord, so lautete die Parole der letzten Reform, daran muß erinnert werden. Hansawelle beim Versuch, Privatradio zu kopieren, untergetaucht, das ist die Pointe des Vorfalls, und zwar ganz öffentlich unrechtlich. (Intendant: Wir müssen näher an die Hörer, noch näher?) Vinke: Wir müssen raus, und dann wohin?)

Aber wer den Spott hat, braucht sich nicht zu sorgen um

Rosi Roland