: Männer wollen Asphalt
■ Bonn und Kiel für mehr Verkehrsadern
Grünes Licht aus Schleswig-Holstein für die Mega-Verkehrsprojekte A 20 von Lübeck nach Rostock und vierte Elbtunnelröhre. Ende vergangener Woche einigten sich Bundesverkehrsminister Mathias Wissmann (CDU), sein Kieler Amtskollege Peer Steinbrück (SPD) und die Kieler Fraktionsspitzen Gerd Börnsen (SPD), Ekkehard Klug (FDP) und Martin Kayenburg (CDU) „über das weitere Vorgehen bei den großen Verkehrsprojekten in Schleswig-Holstein“. In ungewohnt parteiübergreifender Eintracht entschied die Männerrunde der Großen Asphalt-Koaltion: Freie Fahrt für die Mammut-Straßenprojekte.
Noch 1994 will die schleswig-holsteinische Landesregierung einen Bauentwurf für den ersten Streckenabschnitt der A1 ab Lübeck-Moisling erarbeiten, so daß das Planfeststellungsverfahren bereits im kommenden Jahr eingeleitet werden kann. Möglichst fix soll auch das Projekt einer neuen Elbquerung in der Nähe von Stade realisiert werden, der nach Meinung aller Gesprächsteilnehmer „für die Bewältigung der Nord-Süd-Verkehre“ eine zentrale Rolle zukommt“.
Diese neue Elbüberquerung soll privat finanziert werden. Bis Ende 1995 will Wissmann eine „verkehrswirtschaftliche Untersuchung“ vorlegen, um noch offene Detailfragen zu klären. Dabei setzt sich Schleswig-Holstein dafür ein, daß auf der neuen Flußüberführung auch eine Schienentrasse verlegt werden soll.
Besonders am Herzen liegt dem Politiker-Quintett der Bau der vierten Elbtunnelröhre in Hamburg. Verkehrsminister Steinbrück: „Aus Sicht der Landesregierung kommt ein Verzicht auf dieses Verkehrsprojekt nicht in Frage“. Der Bau der neuen Röhre solle „schnellstmöglichst in Angriff genommen“ werden, vorausgesetzt, die Privatinvestoren lassen ihre Preisvorstellungen noch etwas nach unten purzeln.
Steinbrück ist da zuversichtlich: „Die Angebote der vier Firmengruppen zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Mark werden nicht das letzte Wort sein“.
Marco Carini
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen