piwik no script img

Cash & Cash-Prozeß: Statt langer Verhandlungen lieber Geldstrafe

■ Mitangeklagter in Betrugsprozeß kommt mit 25.000 Mark davon

Oldenburg Die Oldenburger Wirtschaftsstrafkammer hat unter einen ihrer größten Prozesse wegen Anlagebetrugs in zweistelliger Millionenhöhe einen Schlußstrich gezogen. Gegen die Zahlung von 25.000 Mark stellte das Gericht am Montag das Verfahren gegen den Mitangeklagten Herbert Precht wegen Beihilfe zum Betrug ein. Ihm war vorgeworfen worden, von den Machenschaften der Anlagefirma Cash & Cash gewußt zu haben. Der ehemalige Chef des Unternehmens, Volker Röver, war Ende Mai wegen Betruges in 8.887 Einzelfällen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Precht war von seinem ehemaligen Chef während des Verfahrens mehrfach belastet und entlastet worden. Der 43jährige hatte seine Mittäterschaft stets bestritten. Die Vorwürfe gegen Precht gänzlich zu klären, würde eine langwierige Beweisführung mit ungewissem Ausgang nach sich ziehen, meinte das Gericht. Die Einstellung des Verfahrens war von den Richtern schon am vorletzten Verhandlungstag aus prozeßökonomischen Gründen angeregt worden.

Nach einer zehntägigen Bedenkzeit gab Precht nun am Montag eine persönliche Erklärung ab. Er sei von dem Verfahren psychisch und physisch gezeichnet. Mit einer Einstellung sei er deswegen einverstanden. Er wolle auf eine Entschädigung für die erlittene Untersuchungshaft und auf die von ihm in der Wohnung beschlagnahmten 50.000 Mark verzichten, erklärte der 43jährige. Der Verfahrenseinstellung stimmte auch der Staatsanwalt zu. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen