: Gärtnern auf Müll
■ 89 Waller Gärten stehen auf giftigem Boden / Behörde: alles nicht so schlimm
Daß der TuS Walle auf einer ehemaligen Mülldeponie trainiert, wußte man schon länger. Daß die Mülldeponie aus den 20er Jahren jedoch rund 120.000 Quadratmeter groß ist und deshalb auch rund 89 Kleingärten betroffen sind, das weiß man erst heute. Kürzlich hat die Arbeitsgruppe Altlasten beim Umweltressort die Ergebnisse ihrer Gefährdungsabschätzung vorgelegt. Geprüft wurden der oberflächennahe Boden und Gartenbrunnen. Die ermittelten Konzentrationen an Blei, Kupfer, Zink und an Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen „sind als deutlich erhöht zu bezeichnen“.
Eine akute Gefährdung allerdings sei daraus nicht abzuleiten, so die Arbeitsgruppe Altlasten. Da eine Totalsanierung zu teuer sei, empfiehlt man eine Abdeckung mit unbelasteter Erde.
Bis dahin möchten die KleingärtnerInnen doch bitte den direkten Kontakt zwischen Boden und Mensch „minimieren“. Sie sollten auch bitte die Schadstoffaufnahme über angebautes Obst und Gemüse minimieren und „stark verschmutzungsgefährdete Sorten“ wie Erdbeeren, Petersilie und Grünkohl waschen, schälen oder nicht essen.
Die Grünen im Beirat Walle sind empört über den sorglosen Umgang mit diesen sensiblen Informationen: Der Landesverband der Kleingärtner habe seine Mitglieder nicht informiert und, als dies durch die Presse geschehen war, die Mitglieder erst noch beschwichtigt. Und die CDU denunziere die Sorge der Menschen als „Panikmache“.
Die Grünen fordern nun, daß diejenigen KleingärtnerInnen von den Bremer Entsorgungsbetrieben (BEB) eine Abfindung erhalten sollen, die ihre Gärten aufgeben möchten. taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen