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Weniger Waffen mit weniger Arbeitsplätzen

■ Bilanz der Kriegstechnik-Firma Diehl: Kooperation mit der Dasa geplant

Nürnberg (dpa) – Das Waffengeschäft läuft schlechter. Die Firmengruppe Diehl mit Stammsitz in Nürnberg will sich deshalb von ausländischen Töchtern trennen. Inzwischen wird auch mit der Deutschen Aerospace AG (Dasa/ München) und anderen Unternehmen über mögliche Kooperationen gesprochen. „Wir werden aber als unabhängige Firma erhalten bleiben“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Thomas Diehl, am Montag bei der Vorlage des 1993er Geschäftsberichtes vor der Presse. „Besonders interessant“ erscheint Diehl eine „Lösung auf europäischer Ebene“.

Vor allem die Bereiche Uhren (Junghans) und Luftfahrt mit einem Umsatz von insgesamt rund einer Milliarde Mark führten zu einem weitgehend stabilen Gruppen-Umsatz von 3,02 Milliarden Mark. Bereinigt um erstmals konsolidierte Töchter wie der VDO Luftfahrtgeräte Werk GmbH (Frankfurt/M.), sank der Umsatz jedoch um vier Prozent oder knapp 130 Millionen Mark.

Am stärksten büßten die Sparten Maschinenbau und Waffensysteme ein. Wegen stark schrumpfender Wehrtechnik-Nachfrage waren zum Jahresende 1993 noch 14.076 Menschen in der Diehl- Gruppe beschäftigt, 1.285 weniger als ein Jahr zuvor. Ohne den Abbau von 475 Stellen in neu konsolidierten Unternehmen wäre der Rückgang noch stärker ausgefallen. 1994 sei ein Schrumpfen auf etwa 12.500 Arbeitsplätze zu erwarten. Vom Abbau betroffen sind rund 700 Personen bei Tochterunternehmen, die in diesem Jahr teilweise oder komplett verkauft wurden.

Seit der Maueröffnung 1989 sind bei Diehl im Wehrtechnik-Bereich mit seinem 44prozentigen Anteil am Gesamtumsatz rund 4.300 Stellen verlorengegangen. Gerade durch gestrichene Aufträge durch den Bund sei in diesem Feld eine „unkontrollierbare Situation entstanden“, klagt Diehl, der das Familienunternehmen seit Jahresanfang in der dritten Generation leitet.

Der als „unbefriedigend“ bezeichnete, aber nicht genauer bezifferte Gewinn des Jahres 1993 soll im laufenden Jahr wachsen. Wegen der Abgabe von Firmen wird für 1994 mit einem sinkenden Gruppenumsatz von 2,8 bis 2,9 Milliarden Mark gerechnet. Zu Jahresbeginn wurde die Tochter Mauser-Werke Oberndorf GmbH (Oberndorf) in die Bereiche Waffentechnik und Maschinenbau aufgeteilt. Der Maschinenbaubereich mit rund 50 Millionen Mark Jahresumsatz ging zu 60 Prozent an die österreichische Management Trust Holding AG. Zum 1. April verkaufte Diehl die Meßmittel-Tochter Ets. Pierre Roch S.A. (Luneville/Frankreich) und die Elektronik- Tochter Borg Instruments Inc. (Delavan/USA).

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