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Notbremse gegen Fusionspläne

■ FU-Psychologen: Mit Besetzung gegen Zwangsvereinigung

Im letzten Moment versuchen Mitarbeiter und Studierende des Psychologischen Instituts an der Freien Universität die Notbremse zu ziehen. Der Institutsrat forderte einstimmig, die geplante Fusion mit dem zweiten psychologischen FU-Institut zu verschieben, die am 1. Oktober in Kraft treten soll.

Gestern besetzten knapp 70 StudentInnen mehrere Stunden das Verwaltungsgebäude des Fachbereichs Erziehungswissenschaften, in dessen Obhut die Psychologie nach der Vereinigung gestellt werden soll. Das Präsidialamt ließ das Gebäude am Nachmittag polizeilich räumen. FU-Pressesprecher Christian Walther sagte zur Begründung, Studierende hätten sich „Zugang zu Akten und PCs“ verschafft. Ulrike Gonzales vom AStA der FU wies dies zurück.

Die Sitzung des Kuratoriums der Uni am kommenden Freitag wäre letzte Möglichkeit, den Termin der Fusion noch zu ändern. Daß es dazu kommt, bezeichnete Walther als „Wunschdenken“.

Institutsrat wie BesetzerInnen fordern, der Fachbereichsrat der Erziehungswissenschaften solle vor der Fusion die Modalitäten anerkennen, die eine Gemeinsame Kommission der beiden Institute erarbeitet hat. Die Zusage, auf diesem Wege den eigenständigen Charakter des Psychologischen Instituts zu bewahren, war der Kern des Kompromisses für die Fusion, auf den sich letztes Jahr die Uni- Gremien geeinigt hatten.

Seit Anfang der siebziger Jahre orientiert sich das Psychologische Institut deutlich sozialwissenschaftlich, die Kritische Psychologie ist hier stark vertreten. Als Reaktion auf diesen „Linksruck“ richteten damals die Erziehungswissenschaften das konservativere Institut für Psychologie ein.

Die vielbeschworenen „Essentials“ des Psychologischen Instituts – gesellschaftskritischer Ansatz oder emanzipatorische Lehrformen – könnten nach der Fusion den Mehrheiten im Fachbereichsrat der ErzieherInnen zum Opfer fallen.

Die gestrigen Proteste wurden auch durch Äußerungen von Vertretern der Erziehungswissenschaften ausgelöst, den Beschlüssen der Gemeinsamen Kommission nicht vollständig zu folgen. Unabgesichert ist unter anderem die Feministische Psychologie. Auch die studentischen Tutorien sind nach Ansicht von Morus Markard, Oberassistent am Psychologischen Institut, nicht wie versprochen dauerhaft garantiert. So habe der Dekan der Erziehungswissenschaften aus den Vorlesungsverzeichnissen für das Wintersemester die Ankündigung der Tutorien herausnehmen lassen. Matthias Fink

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