piwik no script img

Serbische Offensive

■ Serbenführer Karadžić lehnt Teilungsplan der Kontaktgruppe ab

Sarajevo (AFP/dpa/taz) – Die Truppen der bosnischen Serben haben nach Angaben der UN- Schutztruppen (Unprofor) im Norden Bosniens zwei Gegenoffensiven gegen die bosnischen Regierungstruppen eingeleitet. Zwei der insgesamt drei Angriffe seien offenbar „erfolgreich“ gewesen, so Unprofor-Sprecher Eric Chaperon gestern morgen in Sarajevo. In der Region Gradačac östlich vom Ozren-Massiv seien 782 Detonationen gezählt worden. Scheinbar hätten die serbischen Truppen verlorenes Terrain zurückerobert.

Die bosnischen Regierungstruppen hätten in der Region Turbe westlich von Travnik eine Offensive gegen serbische Stellungen eingeleitet. Im Westen des Ozren-Massivs hätten die UN-Militärbeobachter 600 Detonationen gezählt. Im Süden seien 120 Explosionen gezählt worden. Der UN- Sicherheitsrat hatte die bosnischen Kriegsparteien am Donnerstag aufgefordert, militärische Offensiven sofort einzustellen. In einer einstimmig angenommenen Erklärung äußerten sich die Ratsmitglieder „sehr besorgt“ über Verletzungen des am 8. Juni vereinbarten einmonatigen Waffenstillstands. Bereits in den vergangenen Tagen war in Bosnien-Herzegowina wieder verstärkt gekämpft worden. Für die Angriffe machte die Unprofor sowohl die Regierungstruppen als auch Truppen der bosnischen Serben verantwortlich.

Derweil lehnte der selbsternannte „Präsident“ der bosnischen Serben, Radovan Karadžić, die noch nicht offiziell bekanntgewordene neue Gebietsaufteilung von Bosnien-Herzegowina ab. „Diese [Land-]Karten zerstören unsere territoriale Kontinuität und machen das Fortbestehen der Serben in diesen Gebieten unmöglich“, sagte Karadžić der Nachrichtenagentur der bosnischen Serben, Srna. Ungeachtet ihrer vorzeitigen Ablehnung würden die Serben die neuen Vorschläge studieren, um festzustellen, ob sie eine Grundlage für die Fortsetzung des Friedensprozesses darstellten.

Seite 9

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen