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Lokalkoloratur

So wird Wahlkampf zum Gerichtskrampf: Mitarbeiter der Hamburger Ausländerbehörde fühlen sich durch ein Wahlplakat der Grünen beleidigt, heulen sich bei ihrem Senator darüber aus, und der stellt prompt einen Strafantrag wegen Verunglimpfung. Geschehen im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf des vergangenen Jahres. Auf den Grünen-Plakaten einträchtig nebeneinander abgebildet: der zündelnde Skin und der Stift-bewehrte Beamte. Überschrift: „Wir zünden an, wir schieben ab“. Der Strafantrag von Innensenator Werner Hackmann traf die grüne Bundestags-Spitzenkandidatin Amke Dietert-Scheuer. Sie hatte damals für die Plakate presserechtlich verantwortlich gezeichnet. Dieser Umstand soll sie nun 4200 Mark kosten; so lautet jedenfalls der Strafbefehl des Amtsgerichts Hamburg. Frau Dietert-Scheuer legte jedoch Wiederspruch ein: „Das fechte ich politisch durch“, gab sie kampflustig zu Protokoll.

sako

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