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Gymnasium der Rhythmik

■ Die Welt der Djembé-Trommelkunst in der Werkstatt 3

Den Traum von einem Leben als Berufsmusiker träumen in Deutschland viele Jugendliche. Im westafrikanischen Guinea hingegen, wo Volkskultur sogar staatlich gefördert wird, ist das Erlernen von Percus-sion-Instrumenten so selbstverständlich wie der Schulbesuch.

Das bekannteste Instrument Guineas ist die Djembé, eine westafrikanische Trommel, die wegen ihrer hohen Klangvielfalt besonders als Soloinstrument geeignet ist. Zwei junge Trommler aus Guinea, TonTon und Souleymane, geben heute abend gemeinsam mit einem Tänzer und Mitgliedern der Hamburger Gruppe Bassa-Bassa Einblicke in die Künste ihrer Heimat.

In Guinea lernten TonTon und Souleymane schon als Kinder die Faszination der traditionellen Volksmusik kennen. Während Souleymane von seinem Schwager in die Geheimnisse des Trommelns eingeweiht wurde, stolperte TonTon eher zufällig in die Laufbahn des Berufsmusikers. Als ausgebildeter Elektriker kam er zu Reparaturarbeiten auf den Hof von Guineas berühmtesten Djembé-Meister, Famoudou Konaté, der als langjähriger Solist des Nationalballetts auf der Suche nach Nachwuchs war. Zuächst war TonTon unentschlossen, ob er das Angebot Famoudous, bei ihm in die Lehre zu gehen, annehmen sollte. Schließlich überredete ihn sein Vater, das Handwerk für die Djembé fallenzulassen, woraus sich unschwer erkennen läßt, welchen Stellenwert die nationale Kultur in Guinea hat. Seitdem spielen beide mit ihrer Gruppe Hamana Diara zu offiziellen Anlässen wie Dorffesten oder Hochzeiten.

Durch die kulturellen Kontakte, die Meister Famoudou mit Europa geknüpft hat, treten die beiden gelegentlich auch in Deutschland auf, um ihr kulturelles Erbe außerhalb ihres Landes bekannt zu machen. Und obwohl Menschen, die nicht mit dieser Musik aufgewachsen sind, Schwierigkeiten haben, Trommeln als eigenständige Instrumente anzusehen, läßt sich auch aus dem deutschen Publikum so etwas wie Rhythmusgefühl herauskitzeln. „Wir sind immer sehr glücklich, wenn die Leute hier zu unserer Musik tanzen“, erklärt Souleymane.

Die Begeisterung für ihre Musik sei auch im Ausland spürbar, schließlich würde das Trommeln auf der Djembé inzwischen auch von Deutschen erlernt. „Unsere Musik soll Freude vermitteln“, fügt TonTon hinzu, „aber die Menschen müssen sie auch ernst nehmen und versuchen, sie so zu leben, als wenn sie atmen.“

Björn Ahrens

Werkstatt 3, heute, 21 Uhr

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