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Widerstand – jahrelang

1976: Auf dem Höhepunkt der Anti-Atombewegung benennt Atomlobbyist und Niedersachen-Landeshäuptling Ernst Albrecht die Gorlebener Salzstöcke als Standort für ein atomares Zwischen- und Endlager sowie für eine Atommüll-Wiederaufbereitungsanlage. Wenig später brennt der Wald ab. 15.000 Menschen demonstrieren gegen das „Atomklo“.

1978: 20.000 Menschen kommen zum Anti-Atom-Spektakel „Tanz auf den Vulkan“.

1979: Die Wendland-Bauern veranstalten einen Traktoren-Treck nach Hannover. Vor dem Hintergrund des Atomunfalls in Harrisburg beteiligen sich 140.000 Menschen.

Mai 1980: 5000 Atomkraftgegner besetzen die Bohrstelle „1004“ für das Endlager und errichten das Hüttendorf „Republik freies Wendland“. 8000 Polizisten räumen am 4. Juni brutal den Bauplatz. Die BesetzerInnen: „Unsere Hütten könnt ihr zerstören, aber nicht die Kraft, die sie schuf.“

1981: Albrecht gibt eine Teilkapitulation bekannt: Die Wiederaufbereitungsanlage wird nicht gebaut, da sie in Gorleben „politisch nicht durchsetzbar“ sei. Der Widerstand gegen die Lager geht weiter, es kommt zu Anschlägen auf Strommasten und Gleisanlagen.

1983: Das Zwischenlager ist fertiggestellt, darf wegen baulicher Mängel aber nicht in Betrieb genommen werden.

1984: Begleitet durch ein martialisches Polizeiaufgebot erreichen die ersten Castor mit schwachradioaktivem Müll trotz Blockaden Gorleben.

1988: Die Brennelemente Lager Gesellschaft (BLG) unternimmt mehrfach vergebliche Versuche, das Zwischenlager in Betrieb zu nehmen.

1990: Die Bevölkerung verhindert die Einlagerung weiteren schwachradioaktiven Mülls. Trotz Unfällen werden die Probebohrungen für das Endlager fortgesetzt. Hintergrund: Das Atomrecht zwingt die Industrie nach einem Atommüll-Lager zu suchen, auch wenn sie keine geeignete Stätte finden und das Endlager nie gebaut wird.

Juli 1994: Die BLG kündigt an, durch die Einlagerung des ersten Castor mit neun Brennelementen das Zwischenlager mit 10 Jahren Verspätung in Betrieb zu nehmen. Die Kraftprobe beginnt. kva

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