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475 Jahre warten?

■ UN-Berichterstatterin für Gewalt gegen Frauen will Mißstände aufgreifen

New York (ips) – Die neu berufene UNO-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen, Radhika Coomaraswamy, will ihre Arbeit mit einer Kampagne gegen die Gewalt in der Familie beginnen. „Mein Mandat ist sehr weit gefaßt, ich werde mich der Themen häusliche Gewalt, Frauenhandel, religiöse Praktiken und der Gewalt durch Staat und bewaffnete Konflikte annehmen“, erklärte die 41jährige Juristin.

Coomaraswamy war bislang Direktorin des Internationalen Zentrums für ethnische Studien auf Sri Lanka. Ihre neue, auf drei Jahre befristete Tätigkeit ist an das UN- Zentrum für Menschenrechte in Genf angebunden. Die Einrichtung des Postens ist nach Ansicht von Frauenrechtlerinnen eines der wichtigsten Ergebnisse des letzten Menschenrechtgipfels 1993 in Wien, wo sich vor allem verschiedene Regierungsdelegationen gegen eine solche Instanz gestemmt hatten. Coomaraswamy warnte jedoch vor übertriebenen Erwartungen. „Die Vorstellung, daß eine Sonderberichterstatterin die Übergriffe stoppen kann, ist falsch. Ich kann bestenfalls auf Mißstände aufmerksam machen.“

Frauenverbände aus den Entwicklungsländern haben die neue UN-Sonderberichterstatterin bereits dazu aufgefordert, sich auch mit dem Problem der Ausbeutung von Frauen in den Freihandelszonen und den für die weibliche Bevölkerung vorwiegend negativen Auswirkungen der Strukturanpassungsprogramme zu beschäftigen.

Coomaraswamy will sich in ihrer Arbeit an der im Dezember von der UN-Generalversammlung angenommenen „Deklaration zur Abschaffung der Gewalt gegen Frauen“ und die „Konvention zur Beseitigung aller Formen der Diskriminierung von Frauen“ orientieren, wie sie ips sagte. – Die Unterschrift vieler Länder unter beide Dokumente darf nicht überbewertet werden. Der Vorbericht zum „1994 World Survey on the Role of Women“ der UN hält fest, daß es fast 475 Jahre dauern wird, bis Frauen 50 Prozent der Führungspositionen in den Industrieländern erobert haben werden.

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